Am Dienstag, den 10. Dezember 2024, äußerte sich der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zum ersten Mal persönlich vor Gericht zu den gegen ihn erhobenen Korruptionsvorwürfen. Er bezeichnete diese als "absurd", wie die Zeit berichtet (https://www.zeit.de/video/2024-12/6365797817112/israel-benjamin-netanjahu-weist-korruptionsvorwuerfe-vor-gericht-zurueck). Die Anhörung fand unter strengen Sicherheitsmaßnahmen in einem unterirdischen Gerichtssaal in Tel Aviv statt. Vor dem Gerichtsgebäude demonstrierten Protestierende gegen Netanjahu und seine Politik.
Dem Regierungschef werden Betrug, Untreue und Bestechlichkeit zur Last gelegt. Er soll unter anderem dem Telekommunikationsunternehmen Bezeq unrechtmäßige Vorteile verschafft und von befreundeten Milliardären teure Geschenke angenommen haben. Die Vorsitzende Richterin Rivka Friedman-Feldman forderte Netanjahu laut dpa auf, "die Wahrheit und nur die Wahrheit" zu sagen. Daraufhin erklärte Netanjahu, er habe "acht Jahre auf diesen Moment gewartet, um die Wahrheit, so wie er sie in Erinnerung habe, darzulegen".
Zwölf Minister aus Netanjahus Kabinett hatten im Vorfeld aufgrund der aktuellen Militäroperationen im Gazastreifen und der umliegenden Region eine Verlegung des Gerichtstermins beantragt. Die Justiz lehnte diesen Antrag jedoch ab. Wie t-online berichtet (https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_100548856/korruptionsprozess-netanjahu-kritisiert-absurde-vorwuerfe-.html), befanden sich mehrere Minister und Ministerinnen im Gerichtssaal, um dem angeklagten Regierungschef ihre Unterstützung zu zeigen.
Es handelt sich um den ersten Fall in der Geschichte Israels, in dem ein amtierender Ministerpräsident vor Gericht steht. Der Prozess könnte sich über mehrere Jahre erstrecken. Laut der Berliner Zeitung (https://www.berliner-zeitung.de/news/ich-werde-reden-benjamin-netanjahu-vor-gericht-in-israel-prozess-korruptionsvorwuerfe-li.2279971) soll Netanjahu über einen Zeitraum von etwa zwei Monaten dreimal wöchentlich aussagen.
Am Tag vor der Anhörung hatte Netanjahu den Prozess in einer Pressekonferenz als "systematische Verfolgung" seiner Person bezeichnet und den Medien die Verbreitung von Unwahrheiten vorgeworfen. Die WLZ zitiert ihn mit den Worten: "Es gab überhaupt kein Verbrechen, deshalb haben sie sich eines ausgedacht" (https://www.wlz-online.de/politik/israel-netanjahu-gericht-brutale-hexenjagd-netanjahu-muss-wegen-korruption-vor-gericht-zr-93460140.html).