19.10.2024
Neue DNA-Analyse beleuchtet Christoph Kolumbus' Herkunft

War Christoph Kolumbus ein Jude aus Valencia?

Die Frage nach der wahren Herkunft von Christoph Kolumbus beschäftigt Historiker und Wissenschaftler seit Jahrhunderten. Während die gängige Theorie ihn als Sohn christlicher Tuchmacher aus Genua darstellt, sorgt eine neue Dokumentation des spanischen Senders RTVE für Aufsehen. Basierend auf 22 Jahren Forschungsarbeit und DNA-Analysen unter der Leitung des Forensikers José Antonio Lorente wird darin die These aufgestellt, dass Kolumbus jüdischer Herkunft gewesen sein könnte.

Wie die F.A.Z. berichtet, stützt sich die Dokumentation auf Gen-Tests an sterblichen Überresten von Kolumbus und seinem Sohn Hernando, die in der Kathedrale von Sevilla begraben liegen. Die Analyse des Knochenmaterials ergab laut Lorente „Merkmale, die mit jüdischer Herkunft kompatibel sind“. Konkret sollen sich diese Merkmale sowohl im Y-Chromosom als auch in der mitochondrialen DNA von Kolumbus' Sohn finden.

Lorente und sein Team konzentrierten sich bei ihren Untersuchungen auf acht verschiedene Herkunfts-Hypothesen. Die Ergebnisse der DNA-Tests schlossen einige dieser Hypothesen aus, darunter die Theorie, Kolumbus sei das uneheliche Kind eines spanischen Prinzen gewesen. Die Forscher verglichen die gefundenen DNA-Spuren mit Speichelproben von fast 500 Personen aus Spanien, Frankreich und Italien, die die Nachnamen Colón, Colom, Columbo oder Colonne tragen.

Die Dokumentation „Kolumbus DNA: Seine wahre Herkunft“ präsentiert die Ergebnisse der Gen-Tests in einem spannungsgeladenen True-Crime-Format. Ein katalanischer Forscher stellt darin die Vermutung auf, Kolumbus stamme aus einer Familie jüdischer Seidenweber in Valencia und habe seine jüdischen Wurzeln als Konvertit zeitlebens geheim gehalten. Diese These untermauert er mit der Information, dass Juden bereits im 12. Jahrhundert aus Genua vertrieben wurden.

Die neuen Erkenntnisse stoßen in Spanien auf ein geteiltes Echo. Während die Zeitung El País die Ergebnisse der Studie und die Art ihrer Präsentation kritisch hinterfragt, sieht der „Guardian“ die Theorie, dass die in Sevilla gefundenen Überreste tatsächlich von Kolumbus stammen, durch die neuen DNA-Analysen bestätigt.

Die Kontroverse um Kolumbus' Herkunft wird durch die Tatsache genährt, dass der Seefahrer selbst nie genaue Angaben zu seinem Geburtsort machte. In seinem Testament gab er zwar Genua als seine Geburtsstadt an, doch es gibt auch Hinweise darauf, dass er seine Herkunft möglicherweise bewusst verschleierte.

Die neuen Erkenntnisse der spanischen Forscher werfen ein neues Licht auf die Geschichte des Mannes, der Amerika für Europa entdeckte. Sollten sich die Ergebnisse der DNA-Analysen in weiteren Untersuchungen bestätigen, würde dies bedeuten, dass die Geschichtsschreibung über Christoph Kolumbus umgeschrieben werden müsste.

Quellen:

- F.A.Z.: War Christoph Kolumbus ein Jude aus Valencia? - Morgenpost: Spanien: Kolumbus-Rätsel nach Jahrhunderten gelöst – DNA-Analyse verblüfft - jesus.ch: Christoph Kolumbus - ein Mann mit jüdischem Dialekt
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