September 24, 2024
Neuer Schiedsrichterspruch zwingt DFL zur Neuausschreibung von Bundesliga-Rechten

DAZN gewinnt Rechtsstreit um Bundesliga-Fernsehrechte

In einem bedeutenden Rechtsstreit zwischen dem Streamingdienst DAZN und der Deutschen Fußball Liga (DFL) hat ein Schiedsgericht entschieden, dass die DFL die Vergabe des umstrittenen Rechtepakets B für die Fußball-Bundesliga neu ausschreiben muss. Dieses Urteil der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) stellt einen juristischen Sieg für DAZN dar, auch wenn das Unternehmen noch nicht das begehrte Paket erhalten hat.

Hintergrund des Streits

Der Streit entzündete sich an der Vergabe des wertvollsten TV-Rechte-Pakets, das die Live-Übertragungen von 196 Bundesliga-Spielen umfasst, darunter die Spiele am Freitagabend und die Hauptspiele am Samstag um 15:30 Uhr. DAZN hatte im Frühjahr ein Angebot abgegeben, das nach eigenen Angaben das höchste war, jedoch wurde dieses von der DFL abgelehnt. Stattdessen erhielt der Pay-TV-Anbieter Sky den Zuschlag, was DAZN als ungerechtfertigt ansah.

Die DFL begründete ihre Entscheidung damit, dass DAZN nicht in der Lage gewesen sei, eine kurzfristig geforderte Bankbürgschaft innerhalb von 24 Stunden vorzulegen. DAZN argumentierte hingegen, dass diese Frist nicht in den Ausschreibungsunterlagen vermerkt war und somit unzulässig sei. Das Schiedsgericht gab DAZN in diesem Punkt recht und entschied, dass die DFL die Ausschreibung nicht ordnungsgemäß durchgeführt habe.

Rechtsfolgen des Schiedsspruchs

Der Schiedsspruch hat die Wirkung eines rechtskräftigen Urteils und ist vor ordentlichen Gerichten nur wegen formeller Verstöße anfechtbar. Dies bedeutet, dass die DFL nun verpflichtet ist, die Auktion erneut durchzuführen. Das Urteil könnte weitreichende Konsequenzen für die zukünftige Vergabe von Medienrechten in der Bundesliga haben, da es die DFL zwingt, ihre Vergabepolitik zu überdenken und transparenter zu gestalten.

Ein Sprecher von DAZN äußerte sich erfreut über das Urteil und betonte, dass das Unternehmen weiterhin der beste Partner für die DFL und die deutschen Fußballfans sei. Die DFL hingegen hat sich bislang nicht offiziell zu den Details des Urteils geäußert, sondern angekündigt, dass sie die Medienrechte-Vergabe nach weiteren internen Abstimmungen fortsetzen werde.

Die Auswirkungen auf die Medienlandschaft

Die Entscheidung des Schiedsgerichts könnte auch Auswirkungen auf die zukünftige Preisgestaltung der Medienrechte haben. DAZN hatte für das Rechtepaket B ein Angebot von rund 400 Millionen Euro pro Saison abgegeben, was insgesamt etwa 1,6 Milliarden Euro für die vierjährige Rechteperiode entspricht. Es wird erwartet, dass auch Sky und andere Anbieter bei der erneuten Ausschreibung konkurrenzfähige Angebote abgeben werden, was zu einem Anstieg der Gebote führen könnte.

Die DFL hat in der Vergangenheit betont, dass die Einnahmen aus den Medienrechten eine der wichtigsten Einnahmequellen für die Vereine darstellen. Daher könnte die Neuvergabe des Rechtepakets auch direkte Auswirkungen auf die finanzielle Situation der Clubs haben, insbesondere in Bezug auf Transfers und Investitionen in die Infrastruktur.

Fazit

Der Rechtsstreit zwischen DAZN und der DFL ist ein Beispiel für die Herausforderungen, die mit der Vergabe von Medienrechten im Profisport verbunden sind. Während DAZN einen Teilsieg errungen hat, bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in der kommenden Ausschreibung entwickeln wird. Die DFL steht vor der Aufgabe, die Vergabeprozesse zu optimieren und sicherzustellen, dass alle Bieter unter fairen Bedingungen konkurrieren können.

Insgesamt zeigt dieser Fall, wie wichtig Transparenz und Fairness in der Vergabe von Fernsehrechten sind, um das Vertrauen der Anbieter und der Fans zu gewinnen und zu erhalten. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich die Medienlandschaft im deutschen Fußball weiterentwickelt.

Quellen: FAZ, Focus, Zeit, LTO.

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