19.10.2024
Neuer Vorstand für Stiftung Schloss Marienburg nach Abberufung

Kulturdenkmal: Vorstand von Stiftung Schloss Marienburg abberufen

Die Stiftung Schloss Marienburg hat am 4. September 2024 ihren Vorstand, Ulrich von Jeinsen, mit sofortiger Wirkung abberufen. Dies wurde durch den Stiftungsrat bekannt gegeben, der grobe und wiederholte Pflichtverletzungen als Gründe für die Entscheidung anführte. Der 72-jährige Jurist war seit Ende 2023 in dieser Position tätig.

Christine Fiedler wurde interimistisch bis Ende des Jahres als neuer Vorstand berufen. Die Suche nach einer dauerhaften Besetzung für die Vorstandsstelle soll zeitnah beginnen. Ulrich von Jeinsen äußerte, dass er die genauen Gründe für seine Abberufung nicht kenne, jedoch auf unüberbrückbare Differenzen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit der Stiftung hinwies.

Hintergrund der Abberufung

Die Stiftung Schloss Marienburg, die für die Sanierung des historischen Welfenbauwerks verantwortlich ist, sieht sich seit längerer Zeit mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Der Stiftungsrat, dem unter anderem Ernst August Prinz von Hannover junior, Niedersachsens Kulturminister Falko Mohrs sowie weitere bedeutende Persönlichkeiten angehören, hat in der Vergangenheit bereits auf die finanziellen Schwierigkeiten der Stiftung hingewiesen. Insgesamt stehen 27,2 Millionen Euro von Bund und Land für die Sanierung des Schlosses bereit, doch die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen gestaltet sich als langwierig und kompliziert.

Sanierungsstand und Herausforderungen

Die Sanierung des Schlosses, das sich in einem sanierungsbedürftigen Zustand befindet, wird voraussichtlich bis 2030 andauern. Derzeit sind die meisten Räume für Besucher gesperrt, was zu einem Rückgang der Besucherzahlen geführt hat. Vor der Schließung zogen jährlich bis zu 120.000 Menschen das Schloss an, das auf einer Anhöhe nahe Pattensen in der Region Hannover liegt.

Minister Mohrs äußerte in einem Interview, dass die Frage der Sanierungsgeschwindigkeit von entscheidender Bedeutung sei. Er zeigte sich unzufrieden mit dem aktuellen Stand der Planungen, da die letzten Informationen darauf hindeuteten, dass die eigentlichen Sanierungsarbeiten erst im Jahr 2026 beginnen sollten, obwohl zuvor von einem Start im Jahr 2024 die Rede war. Mohrs betonte die Notwendigkeit, konkrete Planungsschritte parallel zur Sanierung vorzunehmen, um zügiger voranzukommen.

Die Rolle des Stiftungsrates

Der Stiftungsrat spielt eine zentrale Rolle bei der Entscheidungsfindung und der Überwachung der Sanierungsmaßnahmen. Neben Ernst August Prinz von Hannover junior und Kulturminister Mohrs gehören auch der Staatssekretär Joachim Schachtner und der Präsident der Region Hannover, Steffen Krach, dem Gremium an. Diese Zusammensetzung zeigt die enge Verflechtung von Politik und Kultur, insbesondere wenn es um die Erhaltung und Sanierung von historischen Denkmälern geht.

Öffentliche Reaktionen und Ausblick

Die Abberufung von Ulrich von Jeinsen hat in der Öffentlichkeit gemischte Reaktionen hervorgerufen. Während einige die Entscheidung als notwendig erachten, um die Sanierung voranzutreiben, sehen andere darin ein Zeichen für die Schwierigkeiten, mit denen die Stiftung konfrontiert ist. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie sich die Situation entwickelt und ob die neuen Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Stiftung beitragen können.

Die Stiftung Schloss Marienburg bleibt ein bedeutendes Kulturdenkmal, dessen Erhalt für die Region von großer Bedeutung ist. Die Herausforderungen, die mit der Sanierung und der finanziellen Stabilität verbunden sind, erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren, um eine erfolgreiche Zukunft für das historische Bauwerk zu sichern.

Insgesamt ist die Situation um die Stiftung Schloss Marienburg ein Beispiel für die komplexen Herausforderungen, die bei der Erhaltung von Kulturgütern auftreten können. Die Abberufung des Vorstands könnte als Wendepunkt in der Geschichte des Schlosses angesehen werden, der sowohl Risiken als auch Chancen birgt.

Quellen: dpa, Zeit Online, MZ.de

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