Die Mosel-Schifffahrt, die seit dem Unfall an der Schleuse Müden Anfang Dezember 2024 unterbrochen ist, soll im Februar wieder aufgenommen werden. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, wird das neue Schleusentor in Trier derzeit fertiggestellt. Die beiden 12 Meter hohen und je 40 Tonnen schweren Torflügel befinden sich auf dem Bauhof des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Mosel-Saar-Lahn und sollen Anfang nächster Woche per Schiff nach Müden gebracht werden. Thomas Heinze, Leiter des Trierer Bauhofs, bezeichnete die Fertigstellung des Tores gegenüber der dpa als "Kraftakt" (ZEIT ONLINE, 08.01.2025).
Nach dem Unfall am 8. Dezember, bei dem ein Güterschiff aus ungeklärter Ursache gegen das noch nicht vollständig geöffnete Schleusentor prallte, musste ein neues Tor gebaut werden. Laut Heinze war nur ein "reiner Stahlkörper" als Reserve vorhanden. 16 Mitarbeiter investierten insgesamt 1.600 Arbeitsstunden, teilweise unter Verzicht auf Urlaub, um die beiden Torflügel fertigzustellen. Schlosser Nemat Norozi und seine Kollegen Alexander Meier und Jonas Kirsch schilderten der dpa die durchgeführten Arbeiten: Schweißen, Verschrauben, Anbringen von Hydraulik, Bolzen, Dichtungen und Rostschutzfarbe (Süddeutsche Zeitung, 08.01.2025). Bis zum 27. Dezember wurden über 70 oberhalb der Schleuse liegende Schiffe aufwendig notgeschleust, um den Weg zum Rhein freizumachen. Der SWR berichtete über den Abschluss dieser Notschleusungen (tagesschau.de, 03.01.2025).
Normalerweise dauert die Herstellung eines neuen Schleusentors etwa sechs Monate. Der Totalschaden und der damit verbundene intensive Einsatz seien in Heinzes 30-jähriger Berufserfahrung beispiellos. Die Kosten für das neue Tor werden auf etwa 1,3 Millionen Euro geschätzt. Für die Mosel gibt es verschiedene Schleusentortypen. Der in Müden verwendete Typ wird auch in Grevenmacher, Koblenz und Aldegund eingesetzt. Für jeden Typ existiert ein Ersatzmodell, das für Müden nun verbaut wird. Ein neues Ersatztor sei bereits bestellt, so Heinze.
Der Transport des 14 Meter breiten Schleusentors per Deckprahm nach Müden wird voraussichtlich zwei Tage dauern. Der Einbau ist für den 24. oder 25. Januar geplant. Gleichzeitig werden Reparaturen am Beton der Schleusenkammer durchgeführt. Der SWR hatte bereits am 3. Januar über den Baufortschritt in Trier berichtet (tagesschau.de, 03.01.2025).
Das Einheben der Torflügel mit einem Kran und die anschließende Justierung werden etwa einen halben Tag in Anspruch nehmen, wofür das WSA drei Schichten einplant. Die Schleuse Müden soll am 1. Februar wieder in Betrieb gehen. Dies ist eine wichtige Nachricht für die Unternehmen, die ihre Güter über Mosel und Saar transportieren. Als nächstes stehen die Schleusentore in Stadtbredimus-Palzem zur planmäßigen Erneuerung an. Deren Einbau ist für Sommer 2026 vorgesehen.
Quellen: