19.10.2024
Neuverpachtung des Frankfurter Weinguts: Ein Schritt in die Zukunft der Weinproduktion

Zu verpachten: Warum die Stadt Frankfurt ihr Weingut neu ausschreibt

Die Stadt Frankfurt am Main plant zum 1. Januar 2026 die Neuverpachtung ihres städtischen Weinguts. Diese Entscheidung, die im Rahmen eines Konzeptverfahrens getroffen wurde, zielt darauf ab, frischen Wind in die traditionsreiche Weinproduktion zu bringen und die Vermarktung der Frankfurter Weine zu verbessern. Die Ausschreibung umfasst 23,3 Hektar Weinberge, die sich in Hochheim am Main, Mainz-Kostheim und am Lohrberg in Frankfurt befinden, sowie verschiedene gastronomische Einrichtungen, darunter die Weinstube im historischen Römer.

Hintergrund des Weinguts

Das städtische Weingut Frankfurt hat eine lange Tradition, die bis ins Jahr 1803 zurückreicht. Es ist eines der wenigen Weingüter in einer deutschen Großstadt und gehört zum renommierten Anbaugebiet Rheingau. Die Weinberge auf dem Lohrberg bieten nicht nur eine hervorragende Lage für den Weinbau, sondern sind auch ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen. Die Weine des Weinguts sind für ihre hohe Qualität bekannt und haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter Goldmedaillen bei verschiedenen Weinprämierungen.

Gründe für die Neuverpachtung

Die Entscheidung zur Neuverpachtung wurde von der Stadtverwaltung getroffen, um eine bessere Vermarktung der Weine zu gewährleisten und die Qualität des Angebots zu sichern. Trotz der hohen Qualität der Weine unter dem bisherigen Pächter, der Familie Rupp, wurde festgestellt, dass das Marketing und die Sichtbarkeit der Produkte verbessert werden müssen. Der aktuelle Pächter, Armin Rupp, hat selbst eingeräumt, dass die Werbung für seine Weine in der Vergangenheit vernachlässigt wurde, was möglicherweise zu einer geringeren Bekanntheit führte. Die Stadt Frankfurt strebt daher eine „frische Vermarktung“ an und sucht nach neuen, innovativen Konzepten, die auch jüngere Zielgruppen ansprechen.

Die Ausschreibung

Die Ausschreibung erfolgt in Form von fünf Losen, die jeweils für 30 Jahre angeboten werden. Interessierte Pächter können sich entweder für alle Lose oder nur für einzelne Bereiche bewerben. Die Lose umfassen die Marke „Weingut Stadt Frankfurt am Main“, die Weinberge sowie das denkmalgeschützte Gutsgebäude in Hochheim, die Vinothek in der Limpurgergasse und die Weinstube im Römer. Die Stadt ermutigt auch kleinere Weinbaubetriebe, sich zu bewerben, um Vielfalt und Innovation in der Weinproduktion zu fördern.

Nachhaltigkeit und ökologische Bewirtschaftung

Ein zentrales Anliegen der Stadt ist die ökologische Bewirtschaftung der Weinberge. Die neuen Pächter sollen die Weinberge nach hohen biologischen Standards bewirtschaften, was die Verwendung von glyphosatfreien Anbaumethoden und die Einhaltung von Biodiversitätskriterien umfasst. Dies steht im Einklang mit dem Trend im deutschen Weinbau, der zunehmend auf nachhaltige Anbaumethoden setzt.

Qualitätssicherung durch Experten

Um die Qualität des Weinguts zu gewährleisten, hat die Stadt Frankfurt renommierte Experten aus der Weinwirtschaft und der Hochschule Geisenheim zur Beratung hinzugezogen. Diese Fachleute sollen sicherstellen, dass die Bewerber für die Pacht die erforderlichen Standards erfüllen und innovative Konzepte für die Weinproduktion und Vermarktung vorlegen.

Fazit

Die Neuverpachtung des städtischen Weinguts in Frankfurt stellt einen bedeutenden Schritt in der Weiterentwicklung der Weinproduktion in der Stadt dar. Durch die Fokussierung auf innovative Vermarktungsstrategien und nachhaltige Anbaumethoden hofft die Stadt, die Qualität ihrer Weine weiterhin zu sichern und gleichzeitig ein breiteres Publikum zu erreichen. Die Ausschreibung bietet die Möglichkeit für neue Ideen und Konzepte, die die Tradition des Frankfurter Weins mit modernen Ansätzen verbinden. Die Stadt Frankfurt wird somit nicht nur ihrer langen Weinbautradition gerecht, sondern setzt auch auf zukunftsorientierte Lösungen für einen erfolgreichen Weinbau.

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