Es war ein denkwürdiger Anblick am vergangenen Samstag: Bayer Leverkusen, der amtierende Deutsche Meister, erkämpfte sich ein hart umkämpftes 1:1 gegen den FC Bayern. Auffällig dabei: Ab der 58. Minute standen ausschließlich Spieler auf dem Platz, die bereits in der Vorsaison Teil des Meisterkaders waren. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (F.A.Z.) berichtet, wirft dies Fragen auf, ob die hochkarätigen Neuzugänge den Verein tatsächlich verstärken können.
Martin Terrier, der einzige Neuzugang in der Startelf, fand zu keinem Zeitpunkt ins Spiel und wurde ausgewechselt. Auch andere Neuverpflichtungen wie Aleix García, Jeanuël Belocian und Nordi Mukiele blieben während des Spiels auf der Bank. Vor dem wichtigen Champions-League-Spiel gegen den AC Mailand steht Trainer Xabi Alonso nun vor der Herausforderung, die richtige Mannschaftsaufstellung zu finden. Die Frage, die sich dabei stellt: Werden die neuen Spieler eine Rolle spielen?
Die Situation ist besonders brisant, da Bayer Leverkusen in der vergangenen Saison durch herausragende Transfers glänzte. Spieler wie Granit Xhaka, Victor Boniface, Jonas Hofmann, Alejandro Grimaldo und Josip Stanišić fügten sich nahtlos in den bestehenden Kader ein und bildeten ein Erfolgsrezept, das zum Meistertitel führte. Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes wurde für seine damalige Transferpolitik gefeiert. Doch in dieser Saison scheint sich der Erfolg nicht zu wiederholen.
Besonders Aleix García, der vom FC Girona kam, steht im Fokus. Obwohl er überragende fußballerische Fähigkeiten besitzt, interpretiert er seine Rolle im Mittelfeld deutlich freier als seine Vorgänger Robert Andrich oder Exequiel Palacios. Dies führt laut F.A.Z. dazu, dass sich vor der Abwehr von Leverkusen immer wieder gefährliche Räume öffnen. Ob García die Erwartungen von Xabi Alonso in Zukunft erfüllen kann, bleibt abzuwarten.
Doch nicht nur García, auch andere Neuzugänge tun sich schwer. Terrier, der für 20 Millionen Euro von Stade Rennes verpflichtet wurde, zeigt zwar gute Ansätze, ist aber noch nicht vollständig integriert. Ähnliches gilt für Belocian, ein vielversprechendes Talent, das bisher jedoch kaum Akzente setzen konnte. Nordi Mukiele erlebte ein besonders unglückliches Debüt: Im Spiel gegen Wolfsburg unterlief ihm ein Eigentor, und auch beim zweiten Gegentor wirkte er ungeschickt.
Die aktuelle Situation nährt Zweifel an der Qualität der Neuverpflichtungen. Es scheint, als ob die neuen Spieler Schwierigkeiten haben, sich in das eingespielte Team des Vorjahres einzufügen. Xabi Alonso spricht in diesem Zusammenhang von der „Verbindung zwischen den Spielern“, die erst noch entstehen müsse. Es ist offensichtlich, dass die Meistermannschaft der vergangenen Saison auf eine besondere Art und Weise zusammengewachsen ist. Die Integration neuer Spieler gestaltet sich einfacher, wenn sich der Kader im Umbruch befindet und neue Hierarchien entstehen.
Es ist gut möglich, dass Alonso im Spiel gegen die AC Mailand auf eine Startelf setzt, die ohne Neuzugänge auskommt. Der Wunsch, an die Erfolge der Vorsaison anzuknüpfen, ist groß. Ob dies mit oder ohne die neuen Spieler gelingt, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.
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