19.10.2024
Paralympische Spiele in Paris: Silbermedaillen für Floors und Scholz trotz Rückschlägen

Paralympics in Paris: Titelverteidigung verpasst, Floors holt aber Silber

Die Paralympics in Paris haben für die deutsche Delegation einen gemischten Tag gebracht, der von einem starken Auftritt zweier Athleten geprägt wurde. Johannes Floors und Tanja Scholz sorgten für einen glanzvollen Abschluss, indem sie jeweils Silbermedaillen gewannen. Floors, ein 29-jähriger Prothesenläufer, verpasste jedoch die Titelverteidigung über die 400-Meter-Strecke und musste sich mit dem zweiten Platz begnügen. Die Goldmedaille sicherte sich der Amerikaner Hunter Woodhall, dessen Frau Tara Davis-Woodhall zuvor bei den Olympischen Spielen im Weitsprung erfolgreich war.

Floors hatte bereits über 100 Meter eine Medaille als Vierter knapp verpasst, zeigte sich jedoch mit seiner Leistung zufrieden. In einem spannenden Rennen über 400 Meter verlor er auf der Zielgeraden den Anschluss, konnte aber um 0,01 Sekunden den zweiten Rang retten. Mit einer Zeit von 46,90 Sekunden erzielte er seine Saisonbestleistung. Floors, der aufgrund anhaltender Schmerzen beide Unterschenkel amputieren ließ, bewies erneut seine außergewöhnliche Stärke und Entschlossenheit.

Die 40-jährige Tanja Scholz, die querschnittgelähmt ist, schwamm über 50 Meter Freistil zu Silber. Nach ihrem Gold über 150 Meter Lagen war dies ein weiterer Erfolg für die Athletin. Scholz schlug ursprünglich als Dritte an, profitierte jedoch von der Disqualifikation der Brasilianerin Lidia Vieira da Cruz. Die US-Amerikanerin Leanne Smith stellte mit einer Zeit von 40,03 Sekunden einen neuen Weltrekord auf.

Insgesamt konnte die deutsche Delegation an diesem Tag viermal Bronze gewinnen. Juliane Wolf im Tischtennis, Judoka Lennart Sass, die deutsche Dressur-Equipe und Schwimmer Josia Tim Alexander Topf trugen ebenfalls zur Medaillenausbeute bei. Topf komplettierte seine Medaillensammlung mit einem dritten Platz über 50 Meter Freistil in 45,61 Sekunden, nachdem er zuvor Gold über 150 Meter Lagen und Silber über 50 Meter Rücken gewonnen hatte.

Wolf, die im Tischtennis im Halbfinale der Norwegerin Aida Husic Dahlen unterlag, konnte sich dennoch über Bronze freuen, die ihr durch den Einzug ins Halbfinale sicher war. „Ich bin schon enttäuscht. Ich habe mir mehr vorgenommen, als ich am Ende gezeigt habe“, äußerte sie sich nach dem Wettkampf. Zuvor hatte sie mit Stephanie Grebe Silber im Doppel gewonnen und war mit ihrer Gesamtleistung zufrieden.

Im Judo sicherte sich Paralympics-Debütant Lennart Sass in der Klasse bis 73 Kilogramm den dritten Platz. Er besiegte den Usbeken Shokhrukh Mamedov, nachdem er zuvor im Halbfinale disqualifiziert worden war, weil er sich mit dem Kopf abgestützt hatte, was gegen die Regeln verstößt.

Die deutsche Dressur-Equipe zeigte ebenfalls eine starke Leistung im Schlosspark von Versailles. Anna-Lena Niehues legte vor, gefolgt von Regine Mispelkamp und Heidemarie Dresing, die ihre Lektionen erfolgreich absolvierten und den dritten Platz sicherten. Der Sieg ging an die USA, gefolgt von den Niederlanden. Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer kommentierte den Erfolg: „Auf dem Treppchen zu stehen, das haben wir uns gewünscht, das war das Ziel. Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass man sich in dieser Konkurrenz keine Fehler erlauben darf.“

Leider verlief das Turnierende für die deutschen Sitzvolleyballer weniger erfreulich. In einem spannenden Spiel verloren sie 2:3 gegen Ägypten und verpassten damit die Chance auf die erste Medaille in dieser Disziplin seit 2012. Nationalspieler Francis Tonleu drückte seine Enttäuschung aus: „Wenn man dann so kurz vor einer Medaille steht und verliert, ist das so, so bitter. Aber manchmal sind 100 Prozent nicht genug.“

Fahnenträgerin Edina Müller konnte sich im Kajak über 200 Meter nicht direkt für das Finale qualifizieren. Sie belegte im Vorlauf den zweiten Platz, was sie ins Halbfinale bringt, wo sie sich erneut beweisen muss, um eine Chance auf eine Medaille zu erhalten.

Die Paralympics in Paris zeigen einmal mehr die beeindruckenden Leistungen und den unermüdlichen Kampfgeist der Athleten. Trotz der Herausforderungen und Rückschläge bleibt die Hoffnung auf weitere Erfolge und Medaillen für die deutsche Delegation bestehen.

Die Berichterstattung über die Paralympics wird weiterhin von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) unterstützt, die die Ereignisse vor Ort verfolgt und über die Leistungen der Athleten informiert.

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