Immer häufiger werden Fälle bekannt, in denen Jungstörche qualvoll an Plastikmüll verenden. Wie die "Zeit" am 23. Oktober 2024 berichtete, hat das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt aufgrund mehrerer Todesfälle die Landkreise und kreisfreien Städte dazu aufgerufen, präventive Maßnahmen zu ergreifen.
Das Problem: Die Jungvögel verwechseln Plastikteile und Gummiringe, die achtlos in der Umwelt landen, mit Nahrung. Besonders tückisch sind dabei Gummiringe von Gemüse- oder Blumenbündeln, die oft fälschlicherweise in der Biotonne landen. Diese werden dann von den Störchen auf Kompostanlagen oder Feldern für Regenwürmer gehalten und an die Jungtiere verfüttert.
Die Folgen sind fatal: Die unverdaulichen Plastikteile sammeln sich im Magen der Jungstörche an, verstopfen diesen und führen zu einem qualvollen Tod durch Verhungern. Im vergangenen Jahr wurden allein in Sachsen-Anhalt 36 Todesfälle von Jungstörchen registriert, bei denen Plastikmüll im Magen gefunden wurde. Die Dunkelziffer dürfte jedoch weitaus höher liegen, da nicht jeder tote Storch untersucht wird.
Um dem Problem entgegenzuwirken, setzt das Landesverwaltungsamt auf Aufklärung und Prävention. Die Bevölkerung soll für das Thema sensibilisiert und zu einer sorgfältigen Mülltrennung angehalten werden. Zudem wird erwogen, Bioabfall-Kompostierungsanlagen abzudecken, um den Störchen den Zugang zu dem gefährlichen Müll zu verwehren.
Doch nicht nur in Sachsen-Anhalt, auch in anderen Teilen Deutschlands und Europas stellt Plastikmüll eine zunehmende Bedrohung für Störche und andere Wildtiere dar. So berichtete die "Mopo" bereits im August 2021 von verhungerten Jungstörchen in Schleswig-Holstein, in deren Mägen große Mengen an Plastik gefunden wurden.
Experten fordern daher ein Umdenken in der Gesellschaft und ein stärkeres Bewusstsein für die Problematik von Plastikmüll in der Umwelt. Jeder Einzelne kann seinen Teil dazu beitragen, indem er Müll vermeidet, Plastik reduziert und Abfälle stets korrekt entsorgt. Nur so kann es gelingen, die Lebensräume von Störchen und anderen Wildtieren zu schützen und ihnen ein Überleben zu ermöglichen.
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