19.10.2024
Popstar Sampha tritt beim Melt-Festival auf

Popkünstler Sampha spielt auf dem Melt-Festival

Die Größten schätzen ihn als Pop-Produzenten: Dass Sampha auch selbst ein grandioser Performer ist, zeigte sich auf dem Melt-Festival.

Der britische Musiker Sampha, 1988 als Kind sierra-leonischer Eltern in Westlondon geboren, begann früh mit dem Klavierspiel und mit dem Songschreiben, für sich und für andere. Spätestens seit der Zusammenarbeit mit dem Rapper Drake für dessen Album "Nothing Was the Same" gilt er als Meister, auf dessen Produzentendienste unter anderen Kanye West, Frank Ocean, Kendrick Lamar oder Solange regelmäßig zurückgreifen. 2017 veröffentlichte Sampha sein Solodebüt "Process", Ende 2023 das großartige "Lahai". Seine funkelnde Musik bewegt sich zwischen Jazz, Soul, Rap, Dance, Jungle und westafrikanischem Folk.

Dass er seinen Aufritt auf dem wahrscheinlich letztmaligen Melt-Festival in der Eisenstadt Ferropolis direkt am Ufer des Gremminer Sees vor spärlichem Publikum hinlegen musste, wird auch an der späten Stunde gelegen haben, deutet aber auch auf die Diskrepanz zwischen seiner Bedeutung als Mann im Hintergrund und der als Interpret. Live ist er aber eine Sensation. Und nach den ersten Songs des lässig mit grün-weiß gestreiftem Hemd und Leinenhose bekleideten Künstlers beginnt sich das Areal auch zu füllen.

Ein Freigeist am Werk

Der Musiker steht leicht erhöht auf einem Podest vor dem E-Piano, umringt von seiner vierköpfigen Band, mit der die Chemie zu stimmen scheint. Seine durchdringende und doch federleichte Stimme, ein heiseres und gleichzeitig schillerndes Falsett, wird von Pianistin Elsas, Perkussionist Ruthven, Schlagzeuger Blake Cascoe und Bassistin Rosetta getragen und zum Strahlen gebracht, und spätestens bei Songs wie dem eingängigen "Dancing Circles" oder dem schwebenden Elektro-Stück "Satellite Business" springt der Funke auf das Publikum über.

"Krass, was der Typ kann, was hat der denn für eine Bandbreite?", kann man zwischen den Stücken begeistert aus der Menge vernehmen, und tatsächlich ist Samphas Flexibilität erstaunlich. Die solistisch vorgetragene Liveversion seiner extrem persönlichen Ballade "No One Knows Me Like the Piano", in der es um sein Verhältnis zur Musik, seine Kindheit in London und das Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit geht, ist in ihrer Verletzlichkeit anrührend. Im nächsten Moment versammeln sich dann alle fünf Musiker zu einer hypnotischen Trommel-Session am Bühnenrand und bringen das Publikum zum Rasen. Auf dem in ihrer Mitte aufgebauten Set erzeugen sie einen mitreißenden, afrikanisch anmutenden ­Groove, der sich bis zur Ekstase steigert und sich anschließend entlädt in den für Sampha so typischen, jedes Mal überraschenden und beinahe improvisiert klingenden akustischen und elektronischen Klängen.

Ganz offensichtlich ist hier ein Freigeist am Werk, der Genre-Grenzen ausdehnt und manchmal sprengt, der sich mühelos zwischen verschiedenen Stimmungen und Klängen hin- und herbewegt und der als Performer in der Interaktion mit seinem Publikum zu seiner vollen Strahlkraft findet. "Next thing I'm drifting into open sky / And I don't feel so scared / Dreamin' with these open eyes / I'm grabbin' at the air", singt Sampha im Pre-Chorus des ätherisch-schönen R&B-Stücks "Spirit 2.0", und für einen Moment hat man vor dem sternenklaren Himmel und dem spiegelglatten See tatsächlich das Gefühl, das man mit der Menge abhebt. Und man denkt, dass es doch...

Das Melt Festival, das in diesem Jahr zum letzten Mal in der Eisenstadt Ferropolis stattfand, bot eine Vielzahl von Acts, von James Blake bis hin zu Bonobo und DJ Koze. Doch Sampha war einer der Höhepunkte des Festivals, einer, der seine Musik und seine Performance auf eine andere Ebene hob.

Sampha ist ein Künstler, der sich nicht in eine bestimmte Schublade stecken lässt. Seine Musik ist eine Mischung aus verschiedenen Stilrichtungen, von Jazz über Soul bis hin zu Rap und Electronica. Doch es ist nicht nur die Musik, die ihn auszeichnet, sondern auch seine Performance. Er ist ein Künstler, der sich auf der Bühne vollkommen frei bewegt, der mit seiner Musik und seiner Stimme die Zuschauer in seinen Bann zieht.

Das Melt Festival war ein Festival, das sich von anderen abhob. Es war ein Festival, das eine Vielzahl von Acts bot, von etablierten Künstlern bis hin zu Newcomern. Doch es war auch ein Festival, das sich um die Atmosphäre und die Stimmung kümmerte. Und Sampha war einer der Acts, die diese Stimmung auf die Bühne brachten.

Man kann nur hoffen, dass Sampha bald wieder auf deutschen Bühnen zu sehen sein wird. Denn er ist ein Künstler, der seine Musik und seine Performance auf eine andere Ebene hebt. Er ist ein Künstler, der sich nicht in eine bestimmte Schublade stecken lässt und der seine Musik und seine Performance auf eine neue Ebene bringt.

Das Melt Festival war ein Festival, das sich von anderen abhob. Es war ein Festival, das eine Vielzahl von Acts bot, von etablierten Künstlern bis hin zu Newcomern. Doch es war auch ein Festival, das sich um die Atmosphäre und die Stimmung kümmerte. Und Sampha war einer der Acts, der diese Stimmung auf die Bühne brachte.

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