19.10.2024
Angriff auf US-Soldaten in Izmir sorgt für Spannungen zwischen Türkei und USA

Türkische Extremisten greifen amerikanische Soldaten in Izmir an

Am Montag, den 3. September 2024, kam es in der türkischen Hafenstadt Izmir zu einem Vorfall, der die Beziehungen zwischen der Türkei und den USA erneut auf die Probe stellt. Mitglieder einer türkischen linksnationalistischen Jugendorganisation, bekannt als Türkiye Gençlik Birliği (TGB), haben zwei amerikanische Marinesoldaten angegriffen, die in Zivilkleidung auf Landgang waren. Die Soldaten gehören zur Besatzung des amphibischen Angriffsschiffs USS Wasp, das sich zu diesem Zeitpunkt im Hafen von Izmir aufhielt.

Der Angriff fand in der belebten Innenstadt von Izmir statt, wo die Soldaten offenbar die sommerliche Atmosphäre der Stadt genießen wollten. Ein Video, das von den Angreifern selbst auf sozialen Medien veröffentlicht wurde, zeigt, wie die Soldaten von einer Gruppe von etwa 15 Personen umringt werden. Die Angreifer zogen einem der Soldaten einen Sack über den Kopf und riefen dabei Slogans wie „Yankee go home!“ Dies verdeutlicht die antiamerikanische Stimmung, die in Teilen der türkischen Gesellschaft weit verbreitet ist.

Die TGB veröffentlichte eine Erklärung, in der sie ihren Angriff rechtfertigten. Sie behaupteten, dass US-Soldaten „das Blut unserer Soldaten und tausender Palästinenser an ihren Händen“ hätten und dass sie nicht zulassen würden, dass solche Soldaten „ihr Land beflecken“. Diese Äußerungen spiegeln die tiefen Spannungen wider, die durch die US-amerikanische Unterstützung für Israel im Nahostkonflikt und die militärischen Aktivitäten der USA in der Region verursacht werden.

Die türkischen Sicherheitskräfte reagierten schnell auf den Vorfall und nahmen die mutmaßlichen Angreifer fest. Die US-Botschaft in Ankara bestätigte den Vorfall und dankte den türkischen Behörden für ihr schnelles Eingreifen. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA äußerte sich besorgt über die Sicherheit der US-Soldaten und betonte die Notwendigkeit, solche Angriffe zu verhindern.

Die USS Wasp war zuvor mit türkischen Marineschiffen im Mittelmeer im Rahmen von gemeinsamen Übungen aktiv. Der Vorfall in Izmir wirft jedoch Fragen über die Sicherheit von US-Truppen in der Türkei auf, einem NATO-Partnerland, das sich in einer zunehmend angespannten geopolitischen Lage befindet. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat in der Vergangenheit wiederholt seine Unterstützung für die Palästinenser betont und die US-Politik im Nahen Osten kritisiert, was die antiamerikanische Stimmung in der Türkei weiter anheizt.

Die TGB, die für ihre nationalistischen und antiamerikanischen Positionen bekannt ist, wurde in den frühen 2000er Jahren von einer Gruppe von Studenten gegründet. Ihr Ziel ist es, die türkische Souveränität zu verteidigen und gegen das, was sie als imperialistische Einmischung betrachten, zu kämpfen. In der Vergangenheit kam es bereits zu ähnlichen Vorfällen, bei denen Mitglieder der TGB US-Soldaten angegriffen haben.

Die türkische Regierung steht nun unter Druck, eine klare Position zu diesem Vorfall zu beziehen und sicherzustellen, dass die Sicherheit ausländischer Militärangehöriger in der Türkei gewährleistet ist. Der Vorfall könnte auch Auswirkungen auf die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und der Türkei haben, die in den letzten Jahren durch verschiedene geopolitische Spannungen belastet wurden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Angriff auf die US-Soldaten in Izmir ein besorgniserregendes Zeichen für die wachsende antiamerikanische Stimmung in der Türkei darstellt. Die Reaktionen der türkischen Regierung und der Sicherheitskräfte werden entscheidend dafür sein, wie sich die Situation weiterentwickelt und ob solche Vorfälle in Zukunft vermieden werden können.

Quellen: - Frankfurter Allgemeine Zeitung - Bild - Tagesspiegel - Berliner Zeitung - Spiegel - taz

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