Protein ist ein essentieller Nährstoff, den der menschliche Körper für eine Vielzahl von Funktionen benötigt, darunter den Aufbau und die Reparatur von Gewebe, die Produktion von Hormonen und Enzymen sowie den Transport von Nährstoffen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Erwachsene eine tägliche Proteinzufuhr von 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Diese Menge kann durch eine ausgewogene Ernährung, die sowohl tierische als auch pflanzliche Proteinquellen umfasst, leicht erreicht werden.
In den letzten Jahren hat das Thema Protein in der Ernährungswissenschaft und in der öffentlichen Wahrnehmung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Dies liegt zum Teil an der wachsenden Beliebtheit von proteinreichen Diäten und Nahrungsergänzungsmitteln, die mit verschiedenen gesundheitlichen Vorteilen beworben werden, wie z. B. Gewichtsabnahme, Muskelaufbau und Leistungssteigerung. Doch wie viel Protein brauchen wir wirklich und welche Rolle spielt der Proteingehalt in unserem täglichen Brot?
Weizen ist ein Grundnahrungsmittel für einen Großteil der Weltbevölkerung und eine wichtige Proteinquelle in der menschlichen Ernährung. Der Proteingehalt im Weizen kann jedoch von Jahr zu Jahr schwanken, beeinflusst durch Faktoren wie die angebauten Sorten, die Witterungsbedingungen während der Wachstumsphase und die Bodenbeschaffenheit. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, war der Proteingehalt im Weizen im Jahr 2024 besonders niedrig. Dies lag unter anderem an den ungünstigen Witterungsbedingungen während der Wachstumsphase, die zu kleineren Körnern und einem geringeren Proteingehalt führten.
Ein niedrigerer Proteingehalt im Weizen kann Auswirkungen auf die Backeigenschaften des Mehls haben. So kann es beispielsweise schwieriger sein, aus Mehl mit niedrigem Proteingehalt ein Brot mit guter Triebkraft und lockerer Krume zu backen. Für die Brotherstellung wird jedoch in der Regel Weizenmehl mit einem höheren Proteingehalt verwendet, das auch bei schwankenden Ernteerträgen durch Beimischung anderer Sorten oder durch den Einsatz von Mehlbehandlungsmitteln in seiner Qualität konstant gehalten werden kann. Für den Verbraucher bedeutet dies, dass der Proteingehalt im Brot in der Regel nicht von den jährlichen Schwankungen des Proteingehalts im Weizen betroffen ist.
Die DGE geht davon aus, dass die Proteinversorgung in Deutschland im Allgemeinen gut ist und der Großteil der Bevölkerung seinen Proteinbedarf durch die tägliche Ernährung deckt. Zu den proteinreichen Lebensmitteln zählen neben Fleisch, Fisch, Eiern und Milchprodukten auch pflanzliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und Getreideprodukte. Eine ausgewogene Ernährung, die eine Vielfalt dieser Lebensmittelgruppen beinhaltet, liefert ausreichend Protein für einen gesunden Erwachsenen.
Dennoch gibt es Bevölkerungsgruppen, die einen erhöhten Proteinbedarf haben, wie z. B. Kinder und Jugendliche im Wachstum, Schwangere und Stillende, ältere Menschen sowie Sportler. Bei diesen Personengruppen ist es besonders wichtig, auf eine ausreichende Proteinzufuhr zu achten. So empfiehlt die DGE für ältere Menschen ab 65 Jahren eine tägliche Proteinzufuhr von 1,0 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht, um dem altersbedingten Muskelabbau entgegenzuwirken.
Die steigende Nachfrage nach proteinreichen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln hat zu einem wahren Proteinboom geführt. Doch ist diese Entwicklung tatsächlich durch einen generellen Proteinmangel in der Bevölkerung begründet oder handelt es sich hierbei um einen Marketingtrend?
Experten sind sich einig, dass eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Protein für die meisten Menschen ausreichend ist und eine zusätzliche Proteinzufuhr durch Nahrungsergänzungsmittel in der Regel nicht notwendig ist. Eine übermäßige Proteinzufuhr kann sogar gesundheitliche Nachteile mit sich bringen, wie z. B. eine Belastung der Nieren oder eine Übersäuerung des Körpers. Wer seinen Proteinbedarf durch die Nahrung decken möchte, sollte auf eine abwechslungsreiche Ernährung mit proteinreichen Lebensmitteln aus allen Lebensmittelgruppen achten.
Die Proteinversorgung in Deutschland ist im Allgemeinen gut und der Proteingehalt im Brot ist für den Verbraucher kein Grund zur Sorge. Wichtiger ist es, auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Protein aus verschiedenen Quellen zu achten. Wer seinen Proteinbedarf kennt und seine Ernährung entsprechend gestaltet, kann sicher sein, dass er seinem Körper alle wichtigen Nährstoffe liefert, die er für ein gesundes und aktives Leben benötigt.
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