6.2.2025
Quereinsteiger: Hoffnungsträger im Kampf gegen den Lehrermangel?
Quereinsteiger im Kampf gegen den Lehrermangel in Deutschland

Quereinsteiger im Kampf gegen den Lehrermangel in Deutschland

Der Lehrermangel in Deutschland ist ein anhaltendes Problem, das die Bildungslandschaft vor große Herausforderungen stellt. Um dem entgegenzuwirken, wird verstärkt auf Quereinsteiger gesetzt – Personen mit Berufserfahrung außerhalb des Lehramts, die den Weg in den Schuldienst finden. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der dpa berichtete, betonte Bundeskanzler Olaf Scholz im Februar 2025 die Notwendigkeit, Quereinsteiger an Schulen nicht schlechtzureden. Scholz argumentierte, dass angesichts der hohen Zahl an Pensionierungen und des bestehenden Lehrermangels etwa 10 bis 15 Prozent eines Abiturjahrgangs für den Lehrerberuf gewonnen werden müssten, ein Ziel, das seiner Einschätzung nach nicht vollständig erreicht werden könne. Daher seien pädagogisch geschulte Quereinsteiger eine wichtige Ergänzung, die "vielleicht den Schulen auch etwas [bringen], wenn Leute was anderes mitbringen in den Schulbetrieb".

Der Bedarf an Lehrkräften ist groß und die Zahlen variieren je nach Prognose. Laut dem Deutschen Schulportal fehlten im Dezember 2023 laut KMK-Prognose bis 2035 voraussichtlich 68.000 Lehrkräfte. Das Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) prognostizierte im März 2024 hingegen einen deutlich höheren Bedarf von 155.000 bis 177.500 Lehrkräften bis 2035. Besonders betroffen ist die Sekundarstufe I, wo bis 2025 einem Bedarf von 29.000 Lehrkräften nur 13.200 Absolventen gegenüberstehen, wie das Deutsche Schulportal berichtet. Die Situation an Grundschulen hingegen könnte sich laut einer Prognose der Bertelsmann Stiftung bis Mitte des Jahrzehnts entspannen. Wie das ZDF unter Berufung auf die KMK berichtete, sehen die Länder den Lehrermangel besonders oberhalb der Grundschulen als anhaltendes Problem.

Der Anteil der Lehrkräfte ohne Lehramtsabschluss steigt stetig. Laut der taz hatte im Schuljahr 2022/23 rund jede zehnte Lehrkraft an allgemeinbildenden Schulen kein klassisches Lehramtsstudium absolviert, was 71.100 von 724.800 Lehrkräften entspricht. In Berufsschulen ist der Anteil an Quereinsteigern mit über 20 Prozent noch deutlich höher. Die taz berichtet weiter, dass einige Bundesländer, wie Sachsen-Anhalt und Brandenburg, die Anforderungen für den Quer- und Seiteneinstieg gelockert haben, um dem Bedarf gerecht zu werden. Die GEW betrachtet diese Entwicklung mit Sorge, da die Ausbildung und Begleitung der Quereinsteiger nicht immer gewährleistet sei und die Abbrecherquote, laut mehreren Ministerien, bei etwa 30 Prozent liege.

Um dem Lehrermangel zu begegnen, beschloss die Kultusministerkonferenz (KMK) im März 2024, den Quer- und Seiteneinstieg weiter zu erleichtern, wie das ZDF berichtet. Geplant sind unter anderem ein Master für Ein-Fach-Lehrkräfte und duale Studiengänge. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) kritisiert diese Maßnahmen und sieht darin eine Deprofessionalisierung des Lehrerberufs. Der Erziehungswissenschaftler Harm Kuper hingegen begrüßt die neuen Modelle, betont aber die Wichtigkeit einer gründlichen Evaluation und eines besseren Monitorings des Lehrkräftebedarfs und der Anzahl der Lehramtsstudierenden, wie das ZDF berichtet.

Verwendete Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2025-02/06/scholz-quereinsteiger-an-schulen-nicht-schlechtreden
  • https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/lehrermangel-bleibt-bundesweit-ein-problem/
  • https://taz.de/Lehrkraeftemangel-an-deutschen-Schulen/!6028429/
  • https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/lehrer-mangel-quereinsteiger-duales-studium-kultusministerkonferenz-100.html
Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von ki erstellt.
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