Die zunehmende politische Polarisierung und der Rechtsruck in Deutschland haben spürbare Auswirkungen auf ausländische Fachkräfte. Während Deutschland laut einer OECD-Umfrage aus den Jahren 2022 und 2023 weiterhin ein attraktives Ziel für ausländische Arbeitskräfte bleibt, berichten viele Befragte von Diskriminierungserfahrungen. Wie n-tv berichtet, verlassen einige ausländische Mitarbeiter aufgrund des raueren politischen Klimas Deutschland wieder, während andere ihren Umzug in die Bundesrepublik überdenken.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, besteht ein Zusammenhang zwischen dem Zuzug ausländischer Arbeitskräfte und Wahlergebnissen, insbesondere in Ostdeutschland. Dort hat der durch Firmenschließungen nach der Wiedervereinigung bedingte Wegzug jüngerer Bevölkerungsgruppen zu einem demografischen Wandel und einem Anstieg des Ausländeranteils geführt. Dies begünstigt Parteien wie die AfD, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird und deren führende Mitglieder rassistische Verschwörungstheorien verbreiten, wie die Zeit wiedergab. Ein Bericht des Recherchenetzwerks Correctiv, aufgegriffen von n-tv, enthüllte ein Treffen von AfD-Funktionären mit Rechtsextremen, bei dem unter anderem die Massenausweisung von Einwanderern diskutiert wurde.
Die Frankfurter Rundschau berichtet von Unternehmen, die aufgrund von Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit ausländische Mitarbeiter verlieren. So haben laut der FR bei CAC Engineering in Chemnitz in den vergangenen zwölf Monaten 40 ausländische Beschäftigte gekündigt. Auch andere Unternehmen berichten von ähnlichen Erfahrungen. Die zunehmende Fremdenfeindlichkeit erschwert die Anwerbung von ausländischen Fachkräften, die dringend benötigt werden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Wie die Süddeutsche Zeitung anmerkt, warnte der Grünen-Politiker Robert Habeck vor einer Verschärfung des Fachkräftemangels durch die Positionierung von Union und FDP in der Migrationspolitik.
Die Besorgnis über die Auswirkungen des Rechtsrucks teilt auch Bundesbank-Chef Joachim Nagel, der vor den wirtschaftlichen Folgen warnt und an die Bevölkerung appelliert, die Gefahr des Rechtsextremismus ernst zu nehmen. Wie n-tv berichtet, positionieren sich auch Spitzenmanager großer Konzerne gegen Rechts, da sie befürchten, im internationalen Wettbewerb um Talente ins Hintertreffen zu geraten. In Chemnitz, das 2025 Kulturhauptstadt Europas wird, bemüht sich die Stadtverwaltung, die „Schweigende Mitte“ gegen Extremismus zu aktivieren und unterstützt anti-rassistische und demokratiefördernde Projekte, wie n-tv berichtet.
Verwendete Quellen:
https://www.sueddeutsche.de/wissen/rechtsruck-fachkraefte-wirtschaft-li.3193174
https://www.fr.de/wirtschaft/wachsender-rechtsruck-vertreibt-fachkraefte-ausland-afd-fachkraeftemangel-zr-92921562.html
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Rechtsruck-in-Deutschland-schreckt-Fachkraefte-ab-article24836693.html
https://www.zeit.de/thema/afd