Stefan Raab kehrt zum Eurovision Song Contest zurück – dieses Mal als Juror für den deutschen Vorentscheid. Wie die Sender ARD und RTL mitteilten, wird der Entertainer im Frühjahr 2025 in vier Live-Castingshows, drei bei RTL und das Finale in der ARD, aus 24 Acts den deutschen Beitrag für den ESC in Basel auswählen. Die Moderation der Shows übernimmt Barbara Schöneberger. Die Schweiz richtet den ESC 2025 aus, nachdem sie den Wettbewerb in diesem Jahr gewonnen hat. "Wir wollen natürlich gewinnen", zitiert die dpa Raab von der Vorstellung des Auswahlverfahrens (ZEIT ONLINE, 31.10.2024).
Bis zum 28. November können sich Musikerinnen, Musiker und Bands für den Vorentscheid "Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?" bewerben. Gesucht wird, wie die Sender betonen, ein Hit – und ein Star. Mit Raab als Initiator der Kooperation zwischen ARD und RTL erhoffen sich die Sender, dem deutschen Vorentscheid neue Impulse zu geben. Bereits 2012 arbeitete die ARD mit einem Privatsender, ProSieben, für die ESC-Castingshow zusammen. Raabs Rückkehr zum Fernsehen im September, nach einer mehrjährigen Pause, war bereits ein großes Medienereignis. Der Entertainer unterzeichnete einen Fünfjahresvertrag mit RTL und kündigte mehrere Shows an, darunter ein Boxkampf gegen Regina Halmich (Tagesspiegel, 31.10.2024).
Raab, der über Jahrzehnte für innovative und humorvolle Fernsehunterhaltung stand, inszeniert sich gerne als Retter der Unterhaltungsbranche. Diese Rolle des Heilsbringers könnte er auch beim ESC einnehmen. Die Kombination Raab und ESC war in der Vergangenheit oft mit Erfolg und gutem Entertainment verbunden, was die Erwartungen der deutschen ESC-Fans entsprechend hoch ansetzt. Eine YouGov-Umfrage zeigt jedoch, dass die Meinungen geteilt sind: 21 Prozent der Befragten rechnen einem deutschen Beitrag mit Raab-Beteiligung bessere Chancen aus, 40 Prozent erwarten keine Veränderung und 15 Prozent befürchten sogar schlechtere Chancen.
Raabs ESC-Historie begann 1998, als er unter dem Pseudonym Alf Igel den Song "Guildo hat euch lieb" für Guildo Horn komponierte. Lied und Auftritt galten als frischer Wind für den damals etwas angestaubten Wettbewerb. Im Jahr 2000 trat Raab selbst mit "Wadde hadde dudde da?" beim ESC an. Seinen größten Triumph feierte er 2010 als Mastermind hinter Lena Meyer-Landruts Sieg mit "Satellite". Nach Raabs letztem Engagement beim ESC im Jahr 2012 begann für Deutschland eine lange Durststrecke mit vielen letzten und vorletzten Plätzen. Immer wieder wurde die Frage nach der Rückkehr des Erfolgsgaranten Raab laut, der sich 2015 in den TV-Ruhestand verabschiedet hatte. Die anhaltenden Misserfolge führten sogar zu Diskussionen über einen möglichen Rückzug Deutschlands vom ESC.
Trotz der schlechten Platzierungen hielt die ARD an der Teilnahme am traditionsreichen Wettbewerb fest. Die Einschaltquoten, wie die rund acht Millionen Zuschauer beim ESC 2024 in Malmö, sprechen für die anhaltende Popularität des Events. Mit Platz 12 schnitt Deutschland in diesem Jahr vergleichsweise gut ab. Ob Raab 25 Jahre nach seinem eigenen ESC-Auftritt als Juror Musik-Deutschland retten kann, bleibt abzuwarten.
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