19.10.2024
RAI steht wegen unerlaubter Werbung erneut in der Kritik
RAI wegen Schleichwerbung mit Travolta verurteilt

RAI wegen Schleichwerbung mit Travolta verurteilt

Der italienische öffentlich-rechtliche Sender RAI wurde erneut wegen unerlaubter Werbung während des renommierten Sanremo-Musikfestivals verurteilt. Die nationale Medienaufsichtsbehörde hat eine Geldstrafe in Höhe von 206.580 Euro verhängt, nachdem bei der Übertragung des zweiten Festivalabends auffällig häufig die weißen Turnschuhe des Hollywood-Stars John Travolta ins Bild gesetzt wurden. Dies ist bereits das zweite Jahr in Folge, dass RAI wegen ähnlicher Verstöße zur Kasse gebeten wird.

Hintergrund und frühere Vorfälle

Die Strafe folgt auf einen ähnlichen Vorfall aus dem Vorjahr, als RAI bereits eine Geldbuße von rund 170.000 Euro zahlen musste. Damals war die Influencerin Chiara Ferragni in das Visier der Medienaufsicht geraten, da sie ihren Auftritt beim Festival zur unerlaubten Werbung für Produkte genutzt hatte. Diese wiederholten Verstöße werfen ein Licht auf die Herausforderungen, mit denen öffentliche Sender konfrontiert sind, wenn es um die Einhaltung von Werberichtlinien geht.

Der Vorfall im Detail

Während des Auftritts von John Travolta, für den er Berichten zufolge zwischen 200.000 und 500.000 Euro erhalten haben soll, wurden seine weißen Sneakers der italienischen Marke „U-power“ auffallend oft in Nahaufnahmen gezeigt. Die Medienaufsichtsbehörde bewertete diesen Vorfall als „äußerst gravierend“, da die vorherige Strafe offensichtlich keine abschreckende Wirkung auf die aktuelle Ausgabe des Festivals hatte.

Die Marke und der Auftritt

Travolta, bekannt durch Filme wie „Saturday Night Fever“ und „Grease“, trat während des Festivals in einer besonderen Form auf, die von vielen Zuschauern als nostalgisch empfunden wurde. Der Auftritt wurde zudem durch die Anwesenheit von Franco Uzzeni, dem Geschäftsführer von „U-power“, in der ersten Reihe verstärkt. Uzzeni trug, ebenso wie Travolta, die charakteristischen weißen Sneaker, was die Frage aufwarf, ob hier absichtlich Werbung gemacht wurde.

Reaktionen und Forderungen der Medienaufsicht

In Reaktion auf den Vorfall hat die Medienaufsichtsbehörde gefordert, dass die RAI die Strafe nicht mit Mitteln aus dem Rundfunkbeitrag begleicht. Stattdessen soll das Geld aus Werbeeinnahmen oder eingefrorenen Tantiemen verwendet werden, die möglicherweise für den Moderator Amadeus oder den Stargast Travolta bestimmt waren. Diese Forderung unterstreicht die Ernsthaftigkeit, mit der die Aufsicht die Einhaltung der Werberichtlinien verfolgt.

Die Rolle von Social Media

Unmittelbar nach der Liveübertragung nutzte „U-power“ die Gelegenheit, um auf seinen Social-Media-Kanälen die Aufnahmen von Travoltas Tanzeinlage mit den Worten „Vorschau auf die brandneuen Schuhe“ zu teilen. Dies wirft Fragen auf, inwieweit Social Media und Influencer Marketing in die Veranstaltungen integriert sind und welche Verantwortung die Sender dabei tragen.

Auswirkungen auf die Zukunft des Sanremo-Festivals

Die wiederholten Vorfälle von Schleichwerbung werfen einen Schatten auf das Sanremo-Festival, das in Italien als eines der größten Musikereignisse gilt. Die Herausforderungen, die mit der Einhaltung von Werberichtlinien verbunden sind, könnten die Programmgestaltung und die Auswahl der Gäste in der Zukunft beeinflussen. Die RAI steht unter Druck, ihre Sendepraktiken zu überdenken und sicherzustellen, dass sie den gesetzlichen Anforderungen entspricht, um weitere Strafen zu vermeiden.

Fazit

Die Verurteilung der RAI wegen Schleichwerbung ist ein klarer Hinweis auf die Herausforderungen, die öffentliche Sender im digitalen Zeitalter bewältigen müssen. Die Grenzen zwischen Werbung und Inhalt verschwimmen zunehmend, und die Verantwortung für die Einhaltung der Vorschriften liegt sowohl bei den Sendern als auch bei den Marken und Persönlichkeiten, die an solchen Veranstaltungen teilnehmen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die RAI und andere Sender in Zukunft anpassen werden, um die Integrität ihrer Programme zu wahren und rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.

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