25.10.2024
RainbowWool Wollproduktion für den guten Zweck
```html

Homosexuelle Schafe und das Projekt Rainbow-Wool

Der Schäfer Michael Stücke, der in Löhne, Ostwestfalen, seinen Hof betreibt, hat seit etwa einem Jahr eine besondere Herde: eine Gruppe homosexueller Schafböcke. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-10/25/diese-schwulen-boecke-lieben-wen-sie-wollen) berichtet, ist es nach Stückes Angaben die erste schwule Schafherde Deutschlands, möglicherweise sogar weltweit.

Die Tiere, die aus Zuchten in ganz Deutschland stammen, leben nun auf Stückes Hof und „dürfen lieben, wen sie wollen“, wie Stücke betont. Die Wolle der Schafe wird für die Modekollektion „Rainbow-Wool“ verwendet, deren Erlöse queere Projekte unterstützen. Initiatoren des Projekts sind neben Stücke, der selbst homosexuell lebt, der Verband Queere Vielfalt und eine Kölner Werbeagentur, die ehrenamtlich mitwirkt.

Studien zeigen, dass etwa neun Prozent aller Schafböcke homosexuell sind. Diese Tiere, die sich ausschließlich für andere männliche Schafe interessieren, sind für Züchter unrentabel, so Stücke. Auch das Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie bestätigt, dass Homosexualität im Tierreich weit verbreitet und normal ist. Sexualität dient, wie auch bei Menschen, nicht nur der Fortpflanzung, sondern beispielsweise auch dem Stressabbau innerhalb der Herde.

Homosexuelle Schafböcke werden in der Regel geschlachtet, da die Wollproduktion in Deutschland rückläufig ist. Auch Stücke hält einige Schafe zur Fleischgewinnung. Die „Regenbogen-Herde“ soll jedoch ausschließlich geschoren werden.

Die Idee zu dem Projekt entstand durch eine Freundin, die Stücke auf das Thema homosexueller Schafe aufmerksam machte. Nach Gesprächen mit seiner Hoftierärztin und weiteren Recherchen beschloss Stücke, homosexuelle Böcke aufzukaufen und deren Wolle für einen guten Zweck zu verwenden.

Durch die Patenschaft des Sängers Bill Kaulitz für zwei Schafe erlangte das Projekt große mediale Aufmerksamkeit. Stückes Hof wurde zeitweise zum Drehort für Werbekampagnen.

Die Wolle der Schafe wird auf Stückes Hof sortiert, gewaschen und entwirrt, bevor sie in einer Manufaktur zu Produkten wie Mützen, Aufnähern und Schnürsenkeln in Regenbogenfarben verarbeitet wird. Mit aktuell 21 Tieren reicht die Wollmenge noch nicht für größere Kleidungsstücke. Stücke hofft jedoch, die Herde auf bis zu 100 Tiere zu erweitern.

Stücke sieht in dem Projekt auch eine Chance, auf die schwierige Lage der Schäfer aufmerksam zu machen, die mit Dürreperioden und Tierkrankheiten zu kämpfen haben. Er hofft, durch innovative Projekte wie Rainbow-Wool den Berufsstand zu unterstützen.

Die Zukunft des Hofes und die Frage der Nachfolge beschäftigt Stücke ebenfalls. Für ihn als homosexuellen Mann stellt sich die Frage nach der nächsten Generation anders dar.

Quellen:

```
Weitere
Artikel