Die Inflation in Deutschland ist zwar zurückgegangen, doch die Preise für viele Güter des täglichen Bedarfs bleiben hoch. Das spüren Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin im Supermarkt, wie beispielsweise am Beispiel der Butterpreise, die laut F.A.Z. im November 2024 auf Jahressicht um knapp 40 Prozent gestiegen sind (F.A.Z., 15.11.2024). Während die Inflationsrate im Oktober 2024 bei 2,0 Prozent lag, bedeutet dies nicht, dass die Preise sinken, sondern lediglich, dass sie weniger schnell steigen. Diese Entwicklung hat erhebliche Auswirkungen auf die Reallöhne in Deutschland.
Die Kaufkraft der Löhne wird durch die anhaltend hohen Preise stark beeinflusst. Wer in den vergangenen Jahren keine signifikanten Lohnerhöhungen erhalten hat, muss möglicherweise Einbußen im Haushaltsbudget hinnehmen. Die Diskussion in der Geldpolitik über eine mögliche Absenkung der Inflation unter das Zwei-Prozent-Ziel nach Phasen starken Überschießens, wie von der F.A.Z. berichtet, wurde letztendlich nicht umgesetzt (F.A.Z., 15.11.2024). Auch Bundesbankpräsident Joachim Nagel sprach sich gegen diese Idee aus.
Die Betrachtung der Preisentwicklung im Vergleich zu verschiedenen Zeitpunkten führt zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während die Notenbanken die jährliche Inflationsrate im Blick haben, orientieren sich Verbraucher an den absoluten Preisen und vergleichen diese oft mit dem Stand vor dem Ukrainekrieg. Der Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamtes verdeutlicht den Preisanstieg: Von 105,2 im Januar 2022 auf 120,2 im Oktober 2024, ein Anstieg von rund 14 Prozent (F.A.Z., 15.11.2024).
Zwar gab es in einigen Branchen durchaus hohe Tarifabschlüsse mit zweistelligen Lohnerhöhungen, doch diese kamen nicht allen Arbeitnehmern zugute. In manchen Unternehmen wurden die Reallöhne sogar gesenkt, indem die Nominallöhne die Inflation nicht ausglichen oder nur durch einmalige Inflationsausgleichsprämien, die nun wegfallen. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Reallöhne im zweiten Quartal 2024 um 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Nominallöhne lagen 5,4 Prozent höher, während die Inflation bei 2,3 Prozent lag (F.A.Z., 15.11.2024).
Trotz des jüngsten Anstiegs der Reallöhne bleibt die Frage, ob die Lohnerhöhungen die Inflation insgesamt ausgeglichen haben. Der Reallohnindex des Statistischen Bundesamtes lag 2023 bei 100,1, während er 2021 noch bei 104,2 lag. Dies deutet darauf hin, dass der Kaufkraftverlust bis Ende 2023 noch nicht vollständig kompensiert wurde (F.A.Z., 15.11.2024). Ökonomen wie Karsten Junius von der Bank J. Safra Sarasin sehen in der stagnierenden Reallohnentwicklung ein Zeichen der wirtschaftlichen Misere in Deutschland. Christoph Swonke von der DZ Bank erwartet jedoch aufgrund der sinkenden Inflation und der weiterhin steigenden Nominallöhne eine Kompensation der Reallohnverluste.
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