Die Rendzina wurde zum Boden des Jahres 2025 gekürt. Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) stellte den Bodentyp am Weltbodentag, dem 5. Dezember, in der Berliner Landesvertretung vor, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Im Zentrum der jährlichen Kampagne, die auf die Bedeutung und Bedrohung von Böden aufmerksam machen will, steht dieses Jahr die Rendzina, ein Boden, der durch Verwitterung und Humusanreicherung von Kalkgestein, Dolomit oder Gips entsteht.
Wie der Tagesspiegel berichtet, unterstrich Backhaus die essentielle Bedeutung des Bodens als Lebensgrundlage, die ebenso wichtig wie Wasser, Luft und Licht sei. Er verwies auf die starken Belastungen durch Versiegelung, Erosion, Verdichtung und Schadstoffe. Das vielfältige Bodenleben trage entscheidend zur Bodenfruchtbarkeit und zum ökologischen Gleichgewicht bei. Der Tagesspiegel zitiert Backhaus mit den Worten: "Unter der Fläche einer Schuhsohle leben mehr Bodenorganismen, als es Menschen auf der Erde gibt."
Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) Niedersachsen, das am Weltbodentag die Bedeutung von Georessourcen hervorhob, erklärt, dass in Niedersachsen verschiedene Bodentypen kleinflächig nebeneinander vorkommen. Um diese Ressourcen nutzen und schützen zu können, seien Bodeninformationen unerlässlich. Das LBEG arbeitet an der Erfassung und Bereitstellung von Daten zu Aufbau, Eigenschaften und Verbreitung der Böden. Die Rendzina, die sich auf Kalk- und Dolomitgestein entwickelt, nimmt in Niedersachsen nur etwa 0,3% der Landesfläche ein und ist hauptsächlich im Bergland zu finden. Eine Ausnahme bildet der Kreideberg bei Lüneburg, wo ebenfalls Rendzinen vorkommen.
Die offizielle Webseite zum "Boden des Jahres" bietet detaillierte Informationen zur Rendzina. Dort wird unter anderem die Herkunft des Namens erklärt, der aus dem Polnischen stammt und auf das Geräusch des Pflugs auf festem Gestein verweist. Die Rendzina ist häufig trocken und zeichnet sich durch hohe pH-Werte aus. Sie dient oft als Standort für extensiv genutztes Grünland und weist eine hohe Biodiversität auf, wie das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz in einem Beitrag zum "Kalksteinboden des Jahres 2025" erläutert. In Rheinland-Pfalz findet man Rendzinen zum Beispiel im Bereich der Muschelkalke bei Zweibrücken und an den Riffkalken der Lahn bei Diez. Auch in der Nordeifel gibt es Vorkommen, die für den Naturschutz relevant sind.
Die ZEIT online berichtet, dass Rendzina-Böden in Mecklenburg-Vorpommern zwar eher selten, dafür aber besonders beeindruckend sind, wie beispielsweise an der Kreideküste auf Rügen.