18.10.2024
RSVImpfstoff in Berlin knapp

Die seit Kurzem von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlene Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist für Babys in Berlin laut Kinderärzten kaum verfügbar. Wie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) berichtet, mangelt es in den Arztpraxen an dem Impfstoff. „In Berlin gibt es in der Praxis eigentlich kaum Impfstoff“, sagte Kinderarzt und BVKJ-Sprecher Jakob Maske gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Es gäbe zwar einzelne Arztpraxen, die Importe des Medikaments mit dem Wirkstoff Nirsevimab aus dem Ausland vorrätig hätten, jedoch sei die Verfügbarkeit insgesamt sehr schlecht.

Maske selbst habe für seine Praxis in Berlin bis Donnerstag lediglich eine Dosis für ein Hochrisiko-Kind erhalten. In den Krankenhäusern scheine die Versorgungslage etwas besser auszusehen. Das bestätigte auch Corinna Schwetasch, Sprecherin der DRK-Kliniken Berlin: „Wir haben bereits Impfstoff erhalten und auch die ersten Säuglinge geimpft. Weiterer Impfstoff ist bestellt und soll – Stand jetzt – bis Ende der Woche ohne Verzögerung geliefert werden.“

Eine Sprecherin des Herstellers Sanofi erklärte auf Anfrage, dass in Deutschland seit dieser Woche ausreichend RSV-Prophylaxe vorhanden sei. Dem widersprach Mediziner Maske. Seinen Angaben zufolge gebe es deutschlandweit Probleme bei der Versorgung mit dem Medikament. Die Verfügbarkeit scheine regional unterschiedlich zu sein. Bereits am 16. September hatte das Bundesministerium für Gesundheit einen Versorgungsmangel für Arzneimittel mit Nirsevimab bekanntgemacht.

Die Stiko empfiehlt seit diesem Sommer für Neugeborene und Säuglinge eine einmalige Injektion des Antikörpers Nirsevimab zum Schutz vor RSV. Bei dieser sogenannten passiven Immunisierung werden dem Körper bereits gebildete Antikörper verabreicht, anstatt sie vom eigenen Immunsystem produzieren zu lassen.

Eltern sollten laut Maske immer wieder bei ihrem Kinderarzt nachfragen, ob der RSV-Schutz verfügbar sei. Problematisch sei, dass Neugeborene in Berlin oft erst nach drei Monaten eine Versicherungskarte erhalten. Ohne diese Karte müssten Eltern die Kosten für den Impfstoff, die bei über 400 Euro liegen, zunächst selbst tragen und sich das Geld anschließend von der Krankenkasse zurückholen. Nicht alle Eltern seien jedoch finanziell dazu in der Lage, so der Kinderarzt.

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) kann bei Kindern und Erwachsenen Infektionen der Atemwege verursachen. Grundsätzlich kann man sich in jedem Alter mit RSV infizieren, auch wiederholte Infektionen sind möglich. Besonders gefährlich ist das Virus für Säuglinge, da es bei ihnen zu Bronchitis und Lungenentzündungen führen kann. Laut Robert Koch-Institut (RKI) werden jedes Jahr etwa 25.000 Säuglinge wegen RSV im Krankenhaus behandelt, weitere 200.000 ambulant. Die Übertragung des Virus erfolgt über Tröpfcheninfektion.

Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/18/rsv-schutz-fuer-babys-in-berlin-laut-aerzten-kaum-verfuegbar

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