18.10.2024
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Steigende Belastung für Arbeitnehmer: Was bedeuten die höheren Krankenkassenbeiträge?

Arbeitnehmer in Deutschland müssen sich auf höhere Abzüge von ihrem Gehalt einstellen. Grund dafür sind die steigenden Kosten im Gesundheitswesen, die zu einem Rekordanstieg des Zusatzbeitrags für die Krankenkasse führen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, hat Frank Hechtner von der Universität Erlangen-Nürnberg die zu erwartenden Folgen berechnet.

Demnach hängt die Höhe der Mehrbelastung vom individuellen Verdienst und weiteren Faktoren ab. Für die Berechnung wurden Einkommen zwischen 1500 und 10.000 Euro herangezogen, wobei eine Person ohne Kinder in den alten Bundesländern angenommen wurde.

Die Analyse zeigt, dass die Mehrbelastung zwischen 3 Euro im Monat (41 Euro im Jahr) und 110 Euro im Monat (1324 Euro im Jahr) liegt.

Neben den steigenden Krankenkassenbeiträgen müssen Arbeitnehmer mit höheren Einkommen auch mit höheren Abzügen für die gesetzlichen Sozialversicherungen rechnen. Die Beitragsbemessungsgrenzen werden angehoben, was bedeutet, dass Arbeitgeber für einen größeren Teil des Gehalts Beiträge abführen müssen.

Die steigenden Kosten im Gesundheitswesen sind seit Jahren ein Thema. Die Krankenkassen beklagen, dass ihre Ausgaben in allen wichtigen Bereichen schneller steigen als die allgemeine Teuerung. Besonders stark betroffen sind die Bereiche Krankenhaus und Arzneimittel. Gleichzeitig steigen die Einnahmen nicht mehr so schnell wie in der Vergangenheit, als die Wirtschaft und damit auch die Löhne stärker wuchsen.

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/arm-und-reich/bis-zu-1324-euro-mehrbelastung-was-die-hoeheren-krankenkassenbeitraege-fuers-gehalt-bedeuten-110052493.html

Zusatzbeiträge der Krankenkassen steigen: Was bedeutet das für Versicherte?

Experten des sogenannten Schätzerkreises gehen davon aus, dass der Zusatzbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung im kommenden Jahr im Schnitt um 0,8 auf 2,5 Prozentpunkte angehoben werden muss. Doch was bedeutet diese Erhöhung für die Versicherten?

Der durchschnittliche Zusatzbeitrag ist zunächst eine rechnerische Größe, die nicht direkt den Beitrag widerspiegelt, den jeder einzelne Versicherte zahlt. Er zeigt vielmehr an, welchen Beitragssatz alle Kassen im Schnitt verlangen müssten, um ihre Ausgaben zu decken.

Der Zusatzbeitrag wird auf den allgemeinen Beitragssatz aufgeschlagen, der seit 2015 bei 14,6 Prozent liegt. Lange Zeit gab es Kassen, die keinen Zusatzbeitrag erhoben, weil sie mit dem Sockelbetrag auskamen. Inzwischen verlangen jedoch alle Kassen Zusatzbeiträge in unterschiedlicher Höhe.

Wie viel die Kassen tatsächlich von ihren Versicherten verlangen, legen sie mit dem sogenannten "kassenindividuellen Zusatzbeitrag" fest. Dieser kann über oder unter dem durchschnittlichen Zusatzbeitrag liegen. Da der Durchschnittswert jedoch deutlich steigt, ist davon auszugehen, dass es für die meisten Versicherten teurer wird.

Wie hoch die Mehrbelastung für den Einzelnen ausfällt, hängt von der jeweiligen Krankenkasse und dem Einkommen ab. Als Faustregel gilt: Erhöht eine Kasse ihren Beitrag um die vom Schätzerkreis empfohlenen 0,8 Prozentpunkte, bedeutet das bei einem Brutto-Monatseinkommen von 4.000 Euro einen zusätzlichen Beitrag von 32 Euro im Monat. Dieser Betrag wird rechnerisch zu gleichen Teilen auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufgeteilt.

Die Krankenkassen begründen die Beitragserhöhungen mit steigenden Ausgaben in allen Bereichen, insbesondere bei Krankenhausaufenthalten und Arzneimitteln. Gleichzeitig steigen die Einnahmen nicht im gleichen Maße, da das Wirtschaftswachstum und damit auch das Lohnwachstum schwächer ausfallen als in der Vergangenheit.

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/zusatzbeitrag-der-krankenkassen-steigt-was-bedeutet-das,URMIRFY

Deutliche Mehrbelastung für Verbraucher:innen durch steigende Kassenbeiträge

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt vor einer deutlichen Mehrbelastung für Verbraucher:innen durch die steigenden Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung. Der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz soll Prognosen zufolge von 1,7 auf 2,5 Prozentpunkte steigen. Für Verbraucher:innen könnte dies eine Mehrbelastung von bis zu 265 Euro im Jahr bedeuten.

Der vzbv kritisiert die Beitragssatzerhöhungen als unsoziale Maßnahme, die die finanziellen Probleme der Kassen nicht löst, sondern lediglich zulasten der Beitragszahler:innen verschiebt. Insbesondere Menschen mit niedrigem Einkommen würden die hohen Beitragssprünge zu spüren bekommen.

Der Verband fordert die Politik auf, strukturelle und nachhaltige Lösungen sowohl auf der Einnahmen- als auch auf der Ausgabenseite zu finden. Die Finanzierung versicherungsfremder Leistungen müsse stärker über Steuermittel erfolgen, um die Beitragszahler:innen zu entlasten. Gleichzeitig müssten die Gesundheitsausgaben stärker kontrolliert werden.

Neben der Erhöhung der Beitragssätze soll zum Jahreswechsel auch die Beitragsbemessungsgrenze (BBG) steigen. Dies würde zu einer zusätzlichen Belastung der Arbeitnehmer:innen mit einem Jahresbruttoeinkommen oberhalb der aktuellen BBG führen.

Quelle: https://www.vzbv.de/pressemitteilungen/kostensprung-bei-kassenbeitraegen-deutliche-mehrbelastung-fuer-verbraucherinnen

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