19.10.2024
Rückgang der Artenvielfalt in Berlin: Eine alarmierende Studie

Biodiversität in Berlin: Studie zeigt Rückgang der Artenvielfalt

Eine aktuelle Studie des Naturkundemuseums hat alarmierende Ergebnisse zur Artenvielfalt in Berlin präsentiert. Laut der Untersuchung ist die Anzahl der in der Hauptstadt lebenden Arten im Vergleich zum Ende des 17. Jahrhunderts um mehr als 1.400 zurückgegangen. Dies entspricht einem Rückgang von rund 16 Prozent der biologischen Vielfalt in der Region.

Ursachen für den Rückgang der Artenvielfalt

Die Forscher führen den Rückgang in erster Linie auf die städtische Entwicklung zurück. Städte bieten im Vergleich zu ländlichen Gebieten wenig Lebensraum für viele Arten und sind stark an die Bedürfnisse des Menschen angepasst. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit des Artenverlusts in urbanen Räumen erheblich.

Die Studie hat 37 Rote Listen gefährdeter Pflanzen, Tiere und Pilze des Landes Berlin ausgewertet. Insgesamt sind dort fast 9.500 Arten dokumentiert, einschließlich Weichtieren, Fischen, Reptilien, Amphibien, Vögeln, Säugetieren, Algen, Pilzen, Flechten und Pflanzen.

Verlust spezifischer Arten

Besonders betroffen sind Algen und Pflanzen. Zu den verlorenen Arten zählen unter anderem die Bart-Glanzleuchteralge (Lychnothamnus barbatus) und der Gedrungene Ampfer (Rumex confertus). Die Erstautorin der Studie, Silvia Keinath, betont, dass diese Arten als verschollen gelten, jedoch nicht weltweit ausgestorben sind. Dies lässt Raum für die Möglichkeit, dass sie sich in der Zukunft wieder in Berlin ansiedeln könnten.

Neue Arten in Berlin

Im Zeitraum der Untersuchung konnten zudem fast 450 gebietsfremde Arten identifiziert werden, die sich in Berlin angesiedelt haben. Unter diesen befinden sich invasive Arten wie der Waschbär, der negative Auswirkungen auf die heimische Umwelt haben kann. Allerdings haben nicht alle neu eingewanderten Arten zwangsläufig einen schädlichen Einfluss auf das lokale Ökosystem.

Methodik der Studie

Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass der berechnete Rückgang von 16 Prozent nur auf offiziell dokumentierten Nachweisen beruht. Es könnte durchaus sein, dass weitere Arten verschwunden sind, die bislang nicht erfasst wurden. Die Roten Listen basieren hauptsächlich auf den Erfahrungen von wenigen Experten, die oftmals aus der Bürgerschaft stammen und sich an wissenschaftlichen Projekten beteiligen.

Schlussfolgerungen und Ausblick

Die Ergebnisse dieser Studie werfen ein Licht auf die dringende Notwendigkeit, Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität zu ergreifen. Der Schutz der Artenvielfalt stellt eine komplexe Herausforderung dar und erfordert ein Umdenken in der Stadtplanung sowie in der landwirtschaftlichen Praxis. Es ist wichtig, dass sowohl die Politik als auch die Gesellschaft Strategien entwickeln, um die Lebensräume für die bedrohten Arten zu verbessern und zu erhalten.

In Anbetracht der Tatsache, dass viele der verschwundenen Arten nicht global ausgestorben sind, besteht die Hoffnung, dass mit gezielten Wiederansiedlungsprogrammen und einem besseren Schutz der Lebensräume einige dieser Arten möglicherweise wieder in die Hauptstadt zurückkehren können.

Fazit

Die Studie des Naturkundemuseums verdeutlicht den besorgniserregenden Rückgang der Artenvielfalt in Berlin und dient als Weckruf für politische Entscheidungsträger und die Gesellschaft insgesamt. Um die Biodiversität zu schützen, sind umfassende Maßnahmen erforderlich, die sowohl ökologische als auch soziale Aspekte berücksichtigen. Nur durch ein gemeinsames Engagement können wir die zukünftige Artenvielfalt in städtischen Räumen sichern.

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