Eine neue Studie der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit offenbart, dass russische Desinformationskampagnen verstärkt auf die Gesellschaften Israels und der palästinensischen Gebiete abzielen und versuchen, innergesellschaftliche Konflikte sowie das israelisch-arabische Konfliktpotenzial weiter zu befeuern. Laut den Forschungsergebnissen des Dozenten Arik Segal, der an der Reichman-Universität und der Bar-Ilan-Universität lehrt, bedient sich Russland einer breiten Palette von Akteuren, Methoden und Instrumenten in einem Informationskrieg, der darauf abzielt, soziale Schwachstellen in den Zielgesellschaften zu identifizieren und gesellschaftliche Spaltungen zu vertiefen. Die Studie, benannt "Russlands Informationskrieg im Nahen Osten", teilt russische Strategien in zwei Hauptkategorien ein: Einflussnahme (engl. Influence Operations), die auf die Vertiefung sozialer Spalten abzielt, und die Verbreitung von Propaganda über gefälschte sowie echte Social-Media-Profile. In den arabischen Staaten setzt Russland überwiegend auf die Social-Media-Kanäle von RT und Sputnik in arabischer Sprache und bedient sich populärer Narrative, die Schuldbehauptungen gegenüber den USA und dem Westen beinhalten. So wird beispielsweise die USA für den Krieg in der Ukraine verantwortlich gemacht oder die Ukraine für Bewaffnung der Hamas. In Israel werden die Desinformationskampagnen subtiler betrieben. Hier kommen unter anderem gesponserte Facebook-Kampagnen und Online-Spiele zum Einsatz. Falsche Artikel, die israelischen Nachrichtenseiten ähneln, sollen die Spaltung in der Gesellschaft verstärken. Trotz dieser Bemühungen scheint die russische Einflussnahme in Israel aufgrund der kompetenten israelischen Cyberabwehr und der Resilienz der israelischen Öffentlichkeit weniger erfolgreich zu sein. Des Weiteren wird in der Studie aufgezeigt, dass russische Desinformation nicht nur auf den sozialen Medien, sondern auch durch den Einsatz von Fake-Accounts und Telegram-Kanälen mit arabischen Übersetzungen Verbreitung findet. Meinungsumfragen in den arabischen Ländern zeigen wachsende Unterstützung für die von Russland propagierten Narrative, was von Experten als Erfolg des russischen Informationskriegs gedeutet wird. Diese Befunde der Studie sind besorgniserregend, da sie aufzeigen, wie externe Akteure gezielt Desinformation und Propaganda nutzen, um Konflikte in einem bereits angespannten Gebiet weiter anzuheizen und die Stabilität der betroffenen Länder und Regionen zu untergraben. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Notwendigkeit, das Bewusstsein für die Taktiken der Desinformation zu schärfen und die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaften gegen solche Einflüsse zu stärken.