1.12.2024
Sächsische Theaterlandschaft vor Finanzkrise

Finanzielle Notlage bedroht sächsische Theater

Sächsische Theater kämpfen mit ernsthaften finanziellen Problemen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, zeigte sich Lutz Hillmann, Vorsitzender des sächsischen Landesverbandes des Deutschen Bühnenvereins, besorgt über die prekäre Situation vieler Theater, vor allem im ländlichen Raum. Sollten die finanziellen Zuschüsse des Landes und der Kommunen im nächsten Jahr ausbleiben, drohe einigen Häusern die Insolvenz. Die Zeit berichtet ebenfalls über die kritische Lage.

Als besonders drastisches Beispiel nannte Hillmann das Theater Plauen-Zwickau. Geschäftsführerin Sandra Kaiser rechnet dort im kommenden Jahr mit einem Defizit von etwa 3,3 Millionen Euro. Ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung sehe sie sich gezwungen, Ende 2025 Insolvenz anzumelden. Hillmann betonte, dass Plauen-Zwickau kein Einzelfall sei. Die gestiegenen Personalkosten aufgrund von Tariferhöhungen führten in vielen Theatern zu erheblichen finanziellen Engpässen.

Die ungeklärte Regierungssituation in Sachsen und der damit noch nicht verabschiedete Haushalt verschärfen die Situation zusätzlich, erklärte Hillmann gegenüber dpa. Auch die Zukunft des Kulturraumgesetzes, welches die Theaterförderung regelt, sei ungewiss. Die aktuelle Förderquote liege zwischen 20 und 30 Prozent, deutlich unter dem Niveau anderer Bundesländer und nicht mehr ausreichend, so Hillmann. Der Freistaat Sachsen unterstützt die Kommunen über das Kulturraumgesetz mit jährlich rund 106 Millionen Euro.

Auch die Fortführung der bisherigen Hilfspakete ab dem kommenden Jahr ist fraglich. In den letzten beiden Jahren hatte der Freistaat Sachsen die Theater und Orchester mit 4,6 Millionen Euro unterstützt, um das kulturelle Angebot in der schwierigen Zeit zu sichern. Neben Plauen-Zwickau nannte Hillmann die Sächsische Bläserphilharmonie in Bad Lausick und das Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau als weitere Beispiele für Häuser in finanzieller Not. Das Freiberger Theater konnte nur durch eine komplexe Finanzvereinbarung der Kommunen vor der Schließung bewahrt werden, während das Festspielhaus Hellerau bereits in allen Bereichen Sparmaßnahmen umsetzen musste.

Das Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg-Buchholz versucht mit einer Unterschriftenaktion auf seine prekäre Lage aufmerksam zu machen. Intendant Moritz Gogg erklärte gegenüber dpa, dass das Theater seit über 20 Jahren unterfinanziert sei. Man plane für das kommende Jahr sehr vorsichtig und werde einige Stellen vorerst nicht neu besetzen. Auch die Anzahl der Neuinszenierungen werde reduziert. Erst wenn die beantragten Fördermittel in voller Höhe bewilligt würden, könne man aufatmen, so Gogg.

Quellen:

  • ZEIT ONLINE
  • dpa Sachsen (verbreitet über verschiedene Medien, z.B. Süddeutsche Zeitung, stern.de, Freie Presse)
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