19.10.2024
Sanierung der Riedbahn: Kosten und Herausforderungen im Blick
Sanierung der Riedbahn: Was der Bauzug die Deutsche Bahn pro Stunde kostet

Sanierung der Riedbahn: Was der Bauzug die Deutsche Bahn pro Stunde kostet

Die Sanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim hat in den letzten Wochen erhebliche Fortschritte gemacht. Seit Mitte Juli 2024 ist die stark frequentierte Strecke für die Bauarbeiten vollständig gesperrt. Die Deutsche Bahn (DB) hat angekündigt, dass die Generalsanierung bis Mitte Dezember 2024 abgeschlossen sein wird. Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, kommen verschiedene moderne Baustellenfahrzeuge zum Einsatz, die eine effiziente und zeitsparende Durchführung der Arbeiten ermöglichen.

Einsatz von Spezialmaschinen

Ein zentrales Element der Sanierungsarbeiten ist der massive Bauzug mit der Bezeichnung „RPM-RS-900“, der umgangssprachlich auch als „Katharina, die Große“ bekannt ist. Diese mehr als 200 Meter lange und 800 Tonnen schwere Maschine kann den Gleisunterbau effizient ausbauen, recyceln und wieder einbauen. Die Deutsche Bahn zahlt für den Einsatz dieser Spezialmaschine rund 10.000 Euro pro Stunde, was bei einer täglichen Einsatzzeit von zehn Stunden auf etwa 100.000 Euro pro Tag summiert.

Funktionsweise des Bauzugs

Die „Katharina, die Große“ besteht aus mehreren aneinandergereihten Maschinen, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Die erste Maschine baggert den Gleisunterbau aus und transportiert das Material auf ein Förderband. Von dort wird es in Waggons auf einem Parallelgleis verladen und zum Aschaffenburger Hafen gebracht, wo das Material entsorgt wird. Anschließend wird das recycelte Material von einer zweiten Maschine wieder eingebaut, während ein dritter Teil des Zuges den Gleisunterbau so herrichtet, dass die neuen Schienen und Schwellen aufgebracht werden können.

Effizienz und Zeitmanagement

Die gesamte Bauoperation ist darauf ausgelegt, bis zu 100 Meter Gleis pro Stunde zu verlegen. In der Summe schafft der Bauzug bis zu 500 Meter pro Tag. Die Arbeiten sind durch einen straffen Zeitplan gekennzeichnet, da die Deutsche Bahn plant, die vollständige Strecke von Frankfurt bis Mannheim innerhalb von fünf Monaten zu sanieren. In den nächsten Monaten müssen insgesamt 117 Kilometer Gleise und 152 Weichen ersetzt werden, was eine umfassende Modernisierung der Infrastruktur bedeutet.

Finanzielle Aspekte der Sanierung

Die Gesamtkosten der Sanierungsarbeiten belaufen sich auf etwa 1,3 Milliarden Euro. Ursprünglich waren die Kosten bei der Planung auf 500 Millionen Euro geschätzt worden. Die Erhöhung der Kosten ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, unter anderem die Umrüstung auf moderne elektronische Stellwerkstechnik und die Notwendigkeit, auch die Bahnhöfe und den Ersatzverkehr in die Planung einzubeziehen. Ein Risikopuffer wurde ebenfalls eingeplant, um unvorhergesehene Kosten zu decken.

Auswirkungen auf den Zugverkehr

Für die Pendler und Reisenden bedeutet die Sanierung der Riedbahn erhebliche Einschränkungen. Während der fünfmonatigen Bauzeit wird der gesamte Regionalverkehr durch Ersatzbusse ersetzt, wobei täglich mehr als 1.000 Busfahrten durchgeführt werden sollen. Im Fern- und Güterverkehr werden Umleitungen über parallel verlaufende Strecken eingerichtet. Die Deutsche Bahn hat angekündigt, dass trotz der Einschränkungen der Zugverkehr nach Abschluss der Sanierung störungsfreier und effizienter verlaufen soll.

Öffentliche Reaktionen und Herausforderungen

Trotz der positiven Absichten gibt es in der Region auch kritische Stimmen. Anwohner in Mörfelden-Walldorf haben Bedenken über die Barrierefreiheit des Bahnhofs geäußert. Der Walldorfer Bahnhof war bis zur Sanierung nicht behindertengerecht ausgebaut, was für viele Fahrgäste eine Herausforderung darstellt. Die DB hat zwar zugesichert, die Barrierefreiheit zu verbessern, doch es bleibt abzuwarten, ob die zugesagten Maßnahmen rechtzeitig umgesetzt werden.

Fazit

Die Sanierung der Riedbahn ist ein ambitioniertes Projekt, das nicht nur eine erhebliche finanzielle Investition erfordert, sondern auch logistische Herausforderungen mit sich bringt. Der Einsatz von spezialisierten Bauzügen wie „Katharina, die Große“ zeigt die Bemühungen der Deutschen Bahn, die Infrastruktur für die Zukunft fit zu machen. Dennoch bleibt die Frage, wie die Auswirkungen auf die Reisenden und die Anwohner in der Region gemildert werden können und ob die Bahn ihre Zusagen in Bezug auf Barrierefreiheit und pünktliche Fertigstellung einhalten kann.

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