19.10.2024
Schäferlauf in Markgröningen: Tradition trifft auf unerwartete Herausforderungen
Schäferlauf in Markgröningen

Brauchtumsfest: Schäferlauf stellt Programm wegen Blauzungenkrankheit um

Der traditionelle Schäferlauf in Markgröningen, ein bedeutendes Brauchtumsfest im Landkreis Ludwigsburg, sieht sich in diesem Jahr mit einer unerwarteten Herausforderung konfrontiert. Aufgrund der Ausbreitung der Blauzungenkrankheit wurde das für diesen Freitag geplante Leistungshüten abgesagt. Diese Entscheidung wurde von den Veranstaltern, dem Landesschafzuchtverband Baden-Württemberg, in Zusammenarbeit mit dem baden-württembergischen Schafherdengesundheitsdienst getroffen.

Ausbreitung der Blauzungenkrankheit

Die Blauzungenkrankheit, verursacht durch das Virus BTV-3, hat sich seit Anfang August in Baden-Württemberg rasant verbreitet. Die Herde des Markgröninger Stadtschäfers Edmund Wörner ist ebenfalls betroffen. „Ein paar meiner Tiere zeigen erste Anzeichen der Krankheit“, äußerte Wörner besorgt. Die Absage des Leistungshütens erfolgte aus Tierschutzgründen, da die hohen Temperaturen in den kommenden Tagen zusätzlichen Stress für die Tiere bedeuten würden.

Hintergrund zur Krankheit

Die Blauzungenkrankheit ist eine virale Tierseuche, die hauptsächlich Schafe, Ziegen und Rinder betrifft. Sie wird nicht durch direkten Kontakt zwischen den Tieren übertragen, sondern erfolgt durch den Stich von Gnitzen, einer speziellen Mückenart. Die Krankheit hat eine hohe Sterblichkeitsrate bei Schafen, wobei etwa 70 Prozent der infizierten Tiere an den Folgen der Erkrankung sterben können. Die betroffenen Betriebe stehen unter immensem Druck, da die Behandlung der kranken Tiere sowohl zeit- als auch kostenintensiv ist.

Reaktionen der Schäfer und der Branche

Anette Wohlfarth, Geschäftsführerin des Landesschafzuchtverbands, berichtete von der dramatischen Lage in der Branche. „Die Zahlen betroffener Tiere explodieren derzeit in Baden-Württemberg. Viele Schäfer kommen an ihre Grenzen, und für einige könnte es sogar um die Existenz gehen“, sagte sie. Die Situation ist angespannt, und die betroffenen Betriebe sind in einem ständigen Ausnahmezustand.

Impfung und Prävention

Um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen, hat der Bund per Eilverordnung die Möglichkeit geschaffen, bestimmte Impfstoffe gegen BTV-3 zu verwenden, auch wenn diese noch keine offizielle Zulassung haben. Diese Impfstoffe könnten helfen, die Herden zu schützen, jedoch ist der Impfschutz erst nach mehreren Wochen wirksam und bietet keinen hundertprozentigen Schutz.

Der Schäferlauf als kulturelles Erbe

Der Schäferlauf in Markgröningen hat eine lange Tradition und ist Teil des immateriellen Kulturerbes der UNESCO. Normalerweise beginnt mit dem Leistungshüten die Festzeit, die mit dem Höhepunkt des Schäferlaufs am Samstag endet. Bei diesem Wettbewerb treten die Teilnehmer in einem spannenden Wettlauf auf einem Stoppelfeld gegeneinander an, wobei die besten Schäfer und ihre Hunde die Schafe durch einen Parcours lotsen.

Alternativprogramm und weitere Veranstaltungen

Trotz der Absage des Leistungshütens wird das restliche Programm des Schäferlaufs wie geplant stattfinden. Die Stadt Markgröningen arbeitet bereits an einem Alternativprogramm für den Freitagvormittag. Die mehrtägigen Feierlichkeiten, die bis Montag andauern, beinhalten neben dem traditionellen Lauf auch ein buntes Marktreiben, eine Schäferlaufparty und ein Feuerwerk. Unter den Zuschauern werden auch prominente Gäste wie der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir erwartet.

Fazit

Die Absage des Leistungshütens beim Schäferlauf in Markgröningen ist ein deutlicher Hinweis auf die Herausforderungen, die die Landwirtschaft in Zeiten von Tierseuchen bewältigen muss. Die Gesundheit der Tiere hat oberste Priorität, und die Veranstalter zeigen Verantwortung, indem sie die Veranstaltung aus Tierschutzgründen absagen. Die Vorbereitungen für das restliche Fest laufen jedoch weiter, und die Organisatoren hoffen, dass die Feierlichkeiten trotz der Umstände ein Erfolg werden.

Quellen:

- Zeit Online

- Stuttgarter Nachrichten

- Bietigheimer Zeitung

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