Nach Schüssen in der Marienthaler Straße in Berlin-Neukölln am Montagabend ermittelt die Polizei. Zwei Männer erlitten leichte Verletzungen – einer eine Kopfplatzwunde, der andere eine Stichverletzung. Beide waren laut Polizei vermutlich in den Vorfall verwickelt. Wie die "Zeit" berichtet, fand die Polizei am Tatort mehrere Schusswaffen, Einschusslöcher in einer Mauer und einer Garage sowie Messer und Projektile. Die Marienthaler Straße wurde zwischen Buschkrugallee und Haarlemer Straße bis in die Morgenstunden gesperrt.
Auslöser des Polizeieinsatzes war der Anruf eines Zeugen, der einen lauten Streit und schussähnliche Geräusche gemeldet hatte. Die Beteiligten waren jedoch bereits geflüchtet, bevor die Polizei eintraf. Personen, die später am Tatort erschienen, bestritten laut Polizei jegliche Beteiligung. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, da die Anwohner wenig kooperativ sind.
Mehrere Medien, darunter die "Welt", vermuten einen Zusammenhang mit Clan-Kriminalität. Mitglieder einer bekannten, der Clan-Kriminalität zugerechneten Großfamilie sollen am Tatort anwesend gewesen sein. Die "Bild"-Zeitung berichtet von einem Mann, der direkt in eine Menschengruppe geschossen haben soll. Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP), sagte gegenüber der "Welt": „In der Hauptstadt sind wir Auseinandersetzungen zwischen Clans auf offener Straße gewohnt, bei denen auch vor Schusswaffen nicht zurückgeschreckt und schwerste Verletzungen in Kauf genommen werden.“ Die GdP vermutet laut "Welt" außerdem einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Auftauchen führender Clan-Mitglieder am Tatort und Konflikten um lukrative Geschäftsfelder im Bereich der Organisierten Kriminalität.
Die Verwendung des Begriffs "Clan-Kriminalität" ist umstritten und wird laut dpa kontrovers diskutiert. Kritiker bemängeln die Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund.
Quellen: - Zeit Online - Welt - Esslinger Zeitung - Stern - Nordkurier - Tagesspiegel - ProSieben - Berliner Kurier - dpa