Die Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald ist beschlossene Sache. Nach langen Diskussionen und einem Beteiligungsprozess einigte sich die Landesregierung von Baden-Württemberg auf eine Vergrößerung des Schutzgebiets um 1500 Hektar. Wie Wildnis in Deutschland berichtet, erfolgte die Übergabe der Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Nationalparks am 21. Juli 2024 durch Vertreter der Nationalparkgremien und des Bürgerforums an Umweltministerin Thekla Walker.
Ziel der Erweiterung ist der Zusammenschluss der beiden bestehenden Teilflächen des Nationalparks. Wie vom SWR berichtet, wurde am Montag, den 4. November 2024, vom Nationalparkrat, in dem auch die Anliegerkommunen vertreten sind, die Erweiterungspläne abgesegnet. Die beiden Teilgebiete sollen durch ein etwa 2.900 Hektar großes Gebiet der Waldgenossenschaft Murgschifferschaft verbunden werden. Davon sollen rund 2.000 Hektar direkt zum Nationalpark gehören, die restlichen 900 Hektar werden als Pufferzonen von Forst BW verwaltet. Ministerpräsident Kretschmann betonte laut SWR die Bedeutung des Projekts für die Biodiversität und wies darauf hin, dass die Fläche des Nationalparks nur 0,1 Prozent des Staatswaldes ausmache.
Die Erweiterungspläne waren von Beginn an von Diskussionen begleitet. Wie die Zeit berichtete, wurde im Januar 2025 über die Erweiterung debattiert. Ein Knackpunkt war der Gebietsaustausch mit der Murgschifferschaft. Diese verlangte im Gegenzug für die Abtretung ihrer Flächen Staatswald in derselben Region. Das Land wiederum knüpfte den Verkauf seiner Anteile an der Genossenschaft an die Einigung über die Tauschflächen. Der Baiersbronner Bürgermeister Michael Ruf (CDU) äußerte gegenüber der Zeit den Wunsch nach mehr Zeit für die Entscheidungsfindung.
Forstminister Peter Hauk (CDU) äußerte laut SWR Kritik an der Erweiterung und betonte, um jeden Hektar Staatswald kämpfen zu wollen. Er sieht in Nationalparks und Stilllegungen die falschen Antworten auf die Klimakatastrophe. Er verweist auf die nachhaltige Waldwirtschaft und die hohe CO2-Speicherleistung des Staatswaldes in Baden-Württemberg. Trotz seiner Bedenken unterzeichnete er den Koalitionsvertrag, der die Erweiterung des Nationalparks vorsieht.
In den kommenden Monaten sollen die Details der Erweiterung mit den Bürgern und Kommunen vor Ort besprochen werden. Hierbei geht es unter anderem um die Bewegungsfreiheit der Anwohner und den Erhalt von Wanderwegen. Laut SWR betonte Nationalparkchef Wolfgang Schlund, dass alle Wanderwege des Schwarzwaldvereins erhalten bleiben sollen. Lediglich Wirtschaftswege sollen in Absprache mit den Anwohnern zurückgebaut werden.
https://www.zeit.de/news/2025-01/31/debatte-ueber-erweiterung-des-nationalparks-schwarzwald
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/karlsruhe/nationalpark-rat-segnet-erweiterung-des-nationalparks-schwarzwald-ab-100.html
https://wildnisindeutschland.de/erweiterung-nationalpark-schwarzwald/
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/wird-der-nationalpark-auf-kosten-des-staatswalds-erweitert-100.html