31.1.2025
US-Handelskrieg: Gefahr für die deutsche Pharmaindustrie
Auswirkungen des US-Handelskriegs auf die deutsche Pharmaindustrie

Auswirkungen des US-Handelskriegs auf die deutsche Pharmaindustrie

Die deutsche Pharmaindustrie könnte durch einen Handelskrieg zwischen den USA und anderen Ländern, insbesondere China, erheblich beeinträchtigt werden. Wie die Zeit basierend auf einer dpa-Meldung berichtete, warnte der Verband forschender Arzneimittelhersteller (VFA) vor den Konsequenzen eines solchen Konflikts für die deutsche Gesundheitsversorgung. Die USA sind der wichtigste Absatzmarkt für deutsche Pharmaprodukte. 2023 wurden Arzneimittel im Wert von 26 Milliarden Euro in die USA exportiert, was knapp einem Viertel der Branchenexporte entspricht. Laut der VFA-Analyse, die der dpa vorlag, ist dies der höchste Anteil im Vergleich zu anderen deutschen Branchen, sogar vor Maschinen und Autos. Der Export von Impfstoffen in die USA spielt dabei eine besonders wichtige Rolle.

Gleichzeitig importiert Deutschland Pharmazeutika im Wert von 12,5 Milliarden Euro (17 Prozent) aus den USA. Darüber hinaus bezieht die deutsche Pharmaindustrie rund zwölf Prozent ihrer Vorprodukte, wie Grundstoffe und Chemikalien, aus den Vereinigten Staaten. Damit sind die USA, wie die Zeit berichtete, auch das wichtigste Zulieferland für die Branche, vor den Niederlanden und der Schweiz (je elf Prozent) und Irland (zehn Prozent).

VFA-Chefvolkswirt Claus Michelsen betonte die Bedeutung funktionierender Handelsbeziehungen für die exportstarke Pharmaindustrie. Wie die Zeit die dpa-Meldung wiedergab, warnte Michelsen: „Ein Handelskonflikt zwischen der EU und den USA hätte erhebliche Auswirkungen auf die Branche, mit gravierenden Konsequenzen für die Versorgung im Gesundheitswesen und die Beschäftigung in den Unternehmen.“ Er verwies auf die Schwierigkeiten während der Corona-Pandemie, als ein US-Ausfuhrstopp für Lipide, die für die Impfstoffproduktion benötigt werden, auch in Deutschland spürbar war. Im Falle eines Handelskriegs könnten sich Vorprodukte verteuern oder ganz fehlen, was die Arzneiproduktion in Deutschland unter Druck setzen würde.

Die Abhängigkeit der deutschen Pharmaindustrie von den USA zeigt sich auch in der Beschaffung von aktiven pharmazeutischen Inhaltsstoffen (APIs). Wie qinnovativ medtech berichtet, ist Deutschland bei einigen Produkten, wie Vitaminen, Koffein, Heparin, Kortison und bestimmten Antibiotika, stark von chinesischen Importen abhängig. Diese Abhängigkeit hat sich seit 2010 mehr als verdoppelt. Obwohl die deutsche Pharmaindustrie derzeit global gut aufgestellt ist, sollten Maßnahmen entwickelt werden, um sich auf den zunehmenden Wettbewerb vorzubereiten, so qinnovativ medtech.

Die systematischen Übernahmen chinesischer Investoren im Pharma- und Biomedizinsektor verdeutlichen die wachsende Bedeutung dieser Branchen für China. Wie die Wirtschaftswoche berichtet, wurden seit 2015 18 Übernahmen in diesem Sektor getätigt. China verfolgt eine klare Industriepolitik im Pharmabereich und will bis 2020 80 Prozent der pharmazeutischen Industrieproduktion in den Regionen Peking, Shanghai, Guangzhou und Chengdu konzentrieren. Dieses Ziel soll durch die Förderung von Forschung, Ausbildung und die Ansiedlung neuer Hightech-Parks und Bio-Unternehmen erreicht werden.

Die Auswirkungen von Handelskriegen und globalen Marktentwicklungen zeigen sich auch in den Restrukturierungsmaßnahmen großer Pharmakonzerne. Wie das Handelsblatt berichtete, plant Pfizer einen massiven Stellenabbau, auch in Deutschland. Mehr als 500 Arbeitsplätze sollen hierzulande entfallen. Als Gründe werden neben einem globalen Sparprogramm auch die Zwangsrabatte auf dem deutschen Pharmamarkt und drohende Preisrestriktionen genannt. Auch andere Konzerne wie Merck & Co und Sanofi haben ihre Effizienzprogramme erweitert und Stellenstreichungen angekündigt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die deutsche Pharmaindustrie durch ihre starke Exportorientierung und die Abhängigkeit von internationalen Lieferketten besonders anfällig für Handelskonflikte und globale Marktentwicklungen ist. Die zunehmende Bedeutung Chinas als Produzent von APIs und die damit verbundenen Abhängigkeiten stellen eine weitere Herausforderung dar. Die Branche muss sich auf diese Entwicklungen einstellen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit und die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten.

Verwendete Quellen:

Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von ki erstellt.
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