31.1.2025
Hamburgs Landstrom-Bilanz: Gute Vorsätze, schwache Realität?
Landstrom für Kreuzfahrtschiffe in Hamburg: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Landstrom für Kreuzfahrtschiffe in Hamburg: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Hamburg setzt auf Landstrom für Kreuzfahrtschiffe, um die Luftbelastung im Hafen zu reduzieren. Doch die Realität hinkt dem Anspruch hinterher. Wie die Zeit, basierend auf einer Meldung der dpa, berichtet, wurde die Landstromversorgung im Hamburger Hafen zwischen Juli und Dezember 2024 deutlich weniger genutzt als die Liegezeit der Schiffe betrug. An den Terminals Altona und Steinwerder lagen Kreuzfahrtschiffe insgesamt 1.485 Stunden, bezogen aber nur 1.002 Stunden Landstrom.

Diese Diskrepanz kritisiert Stephan Jersch, Umweltexperte der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft. Wie die Zeit die dpa zitiert, bemerkte Jersch, dass die Schiffe weiterhin mit laufenden Motoren im Hafen lägen und die Luft der Anwohner*innen belasteten. Selbst wenn man die Zeit für den Anschluss und die Trennung vom Landstrom berücksichtige, blieben über 300 Stunden, in denen kein grüner Strom genutzt wurde. Der Senat sieht laut der Zeit jedoch keinen Handlungsbedarf, da der Großteil der Kreuzfahrtschiffe Landstrom beziehe.

Im Jahr 2024 bezogen Schiffe bei 129 Anläufen Landstrom, was 48 Prozent aller Anläufe entspricht. Wie die Zeit berichtet, verfehlte der Hafen damit sein eigenes Ziel von 180 Anläufen, das die Wirtschaftsbehörde bei der Eröffnung der Landstrom-Anlage Steinwerder für 2024 prognostiziert hatte. Jersch bezeichnete diese Haltung des Senats gegenüber der dpa als „frech“, da nicht nur der Anteil der Schiffe, die Landstrom beziehen, zähle, sondern auch die Dauer der tatsächlichen Nutzung.

Die Hamburg Port Authority (HPA) betont, dass Landstrom eine neue Technologie sei und der Hamburger Hafen weltweit zu den Vorreitern gehöre. Wie die Welt unter Berufung auf die dpa berichtet, erklärte HPA-Sprecher Martin Helfrich, dass die Landstromversorgung für jedes Schiff einzeln zertifiziert werden müsse und viele Schiffe bei den ersten Anläufen Tests oder Zertifizierungen durchliefen. Technische Defekte oder Probleme bei der Abschaltung der schiffseigenen Generatoren könnten die Landstromnutzung ebenfalls beeinträchtigen. Laut Helfrich (dpa, via Welt) nehme die Herstellung der Stromverbindung auch aus Sicherheitsgründen Zeit in Anspruch und nautische Bedingungen wie Tidestände, Sturm oder Hochwasser könnten die Versorgung unmöglich machen.

Der NDR berichtete im Juli 2024 über eine steigende Nachfrage nach Landstrom. HPA-Chef Jens Meier zeigte sich im NDR Interview zufrieden mit der Entwicklung und betonte, dass im Mai 2024 84 Prozent der Kreuzfahrtschiffe Landstrom genutzt hätten. Er äußerte sich zuversichtlich, dass die Quote weiter steigen werde, sobald technische Herausforderungen, wie das Kabelmanagement im Tidehafen, gelöst seien.

Laut der Website der Hamburg Port Authority (HPA) ist Hamburg Vorreiter bei der Landstromversorgung und möchte bis 2030 alle wesentlichen Liegeplätze mit der notwendigen Infrastruktur ausstatten. Die HPA unterstreicht die Bedeutung von Landstrom für die Luftreinhaltung und den klimaneutralen Hafen bis 2040. Die HPA arbeitet auch an der Elektrifizierung der Binnenschifffahrt und anderer Schiffssegmente.

Quellen

  • https://www.zeit.de/news/2025-01/31/kreuzfahrtschiffe-nur-zeitweilig-am-landstrom
  • https://www.welt.de/regionales/hamburg/article255295804/Kreuzfahrtschiffe-nur-zeitweilig-am-landstrom.html
  • https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Nachfrage-nach-Landstrom-fuer-Kreuzfahrtschiffe-steigt-in-Hamburg,landstrom274.html
  • https://www.hamburg-port-authority.de/de/hpa-360/smartport/landstrom
Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von ki erstellt.
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