Die Wasserstoffzüge der Taunusbahn, die als Symbol des Fortschritts gestartet sind, stehen seit ihrer Inbetriebnahme vor gut zwei Jahren immer wieder im Fokus aufgrund von technischen Problemen und Betriebsstörungen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, hat der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) nun entschieden, bis auf Weiteres auf Dieselzüge zurückzugreifen.
Seit Dezember 2022 pendeln die Wasserstoffzüge des Herstellers Alstom auf der Strecke der Regionalbahn 15 (RB15) zwischen Bad Homburg und Brandoberndorf. Seitdem kam es laut FAZ zu zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen, die den Fahrgastbetrieb erheblich beeinträchtigten. Wie die Hessenschau im Dezember 2022 berichtete, waren von den sechs Wasserstoffzügen, die im Taunus verkehren sollten, aufgrund „technischer Probleme“ zeitweise nur zwei, am Dienstag sogar nur ein einziger Zug im Einsatz. Auch das Betanken der Züge stellte ein Problem im Betriebsablauf dar. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet und deckte etwa die Hälfte der Fahrten ab. Der RMV bestätigte laut FAZ, dass seit Jahresbeginn 2025 insgesamt 201 Züge ausgefallen sind.
Die FAZ berichtet weiter, dass ab sofort 16 Dieselzüge des Typs Lint 41 auf der RB15 verkehren. Diese Züge wurden von der Deutschen Bahn geliehen, die Kosten dafür trägt Alstom. Über die Höhe der Leihkosten machten weder Alstom noch der RMV Angaben. Der Einsatz der Dieselzüge ist bis Ende 2025 geplant. Laut FAZ hofft der Hochtaunuskreis auf einen „stabileren, pünktlicheren Betrieb mit bewährten und zuverlässigen Fahrzeugen“. Landrat Ulrich Krebs, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des RMV, erwartet „zeitnah und dauerhaft einen stabilen Betrieb und eine Rückkehr zur gewohnten Zuverlässigkeit der Taunusbahn“.
Alstom nutzt die Zeit, um die Wasserstoffflotte einer Generalüberholung zu unterziehen. Wie die FAZ berichtet, findet diese in einer Werkstatt in Frankfurt-Griesheim statt und soll bis 2026 dauern. Alstom gab an, dass die Brennstoffzellen der Züge nur eingeschränkt funktionierten und nun durch eine neue, verbesserte Generation ersetzt werden. Vorher seien noch „Neuentwicklungen und längere Testphasen“ nötig, so Alstom. Wie Trains.com im Februar 2023 berichtete, traten die Probleme mit den Wasserstoffzügen insbesondere bei niedrigen Temperaturen auf. Das Betanken der Züge bei Minusgraden stellte ein großes Problem dar, da die Tankstelle sich innerhalb eines Chemiewerks befand und die Züge regelmäßig zum Nachtanken zurückkehren mussten, was zu zeitlichen Verzögerungen führte. Auch auf anderen Strecken in Norddeutschland fielen die Wasserstoffzüge bei kaltem Wetter aus.
Der RMV betont laut FAZ, dass Alstom seinen Vertragspflichten nachkommen und die Flotte „dauerhaft zuverlässig fit“ machen müsse. Die Dieselzüge sollen nur eine Zwischenlösung sein. Ab 2030 werde der RMV keine Neuausschreibungen mit Dieselantrieben mehr tätigen, so der Verbund. Stattdessen setzt man auf „klimafreundliche Alternativen wie Wasserstoff- oder Batterieantriebe“. Alstom zeigt sich optimistisch, dass die Wasserstoffzüge nach Abschluss der Modernisierung den Betrieb wieder aufnehmen und die Dieselzüge ablösen werden. FuelCellsWorks berichtete im März 2024, dass der RMV den Fahrgästen der Taunusbahn als Entschädigung für die anhaltenden Probleme mit den Wasserstoffzügen im April und Mai 2024 kostenlose Fahrten angeboten hat.
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