Das traditionsreiche Alstom-Werk in Görlitz, einst bekannt für seine Schienenfahrzeugproduktion, steht vor einer tiefgreifenden Veränderung. Wie diverse Medien, darunter die Zeit, die FAZ (in einer Meldung der dpa), der MDR und nd-aktuell berichten, plant der deutsch-französische Rüstungskonzern KNDS die Übernahme des Werks.
Die Zukunft des Görlitzer Alstom-Werkes soll in der kommenden Woche im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geklärt werden, wie die Zeit unter Berufung auf die dpa meldet. Medienberichten zufolge plant KNDS, in Görlitz Teile seines Radpanzers Boxer zu produzieren. Eine offizielle Bestätigung steht zwar noch aus, doch die Anwesenheit hochrangiger Vertreter von Alstom und KNDS neben Scholz und dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) bei dem anstehenden Termin am 5. Februar, wie nd-aktuell berichtet, deutet auf eine weitreichende Entscheidung hin.
Die Übernahmepläne stoßen auf gemischte Reaktionen. Während die Sicherung der Arbeitsplätze in der Region, wie vom MDR berichtet, positiv bewertet wird, gibt es auch kritische Stimmen. Die Partei- und Fraktionschefin der Linken, Susanne Schaper, äußerte sich kritisch über die mögliche Rüstungsproduktion und betonte die lange Tradition des Görlitzer Waggonbaus, die nun ein Ende finden könnte, wie die Zeit meldet. Ähnlich äußerte sich Rico Gebhardt, Ex-Fraktionschef der Linken, gegenüber nd-aktuell: »Unser Land braucht mehr Züge, um die Bahn wieder fit zu machen – keine gepanzerten Fahrzeuge oder anderes Kriegsgerät.« Auch der MDR berichtete über die Sorgen der Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze und zitierte den Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu (CDU), der sich zwar eine Fortführung der Schienenfahrzeugproduktion gewünscht hätte, aber den Erhalt von gut bezahlten Industriearbeitsplätzen priorisiert.
Der MDR und nd-aktuell berichten zudem über die Hintergründe der anstehenden Werksschließung. Demnach hatte Alstom, das das Werk erst 2021 von Bombardier übernommen hatte, im Oktober 2024 angekündigt, den Standort aufgrund mangelnder Perspektiven schließen zu wollen. Wie nd-aktuell berichtet, war KNDS zunächst von einer Übernahme Ende 2024 ausgegangen, wartete aber noch auf Investitionszusagen der Bundesregierung. KNDS, 2015 aus dem Zusammenschluss des deutschen Rüstungskonzerns KMW und des französischen Unternehmens Nexter entstanden, befindet sich, wie der MDR berichtet, aufgrund des Krieges in der Ukraine auf Expansionskurs.
Die Transformation des Görlitzer Werks von der Schienenfahrzeug- zur Panzerproduktion wirft Fragen nach der Zukunft der Region und der deutschen Industriepolitik auf. Die kommenden Wochen werden zeigen, welche konkreten Pläne KNDS für den Standort hat und wie sich die Umstrukturierung auf die Beschäftigten und die Region auswirken wird.
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