Ab Februar 2025 werden in Bayern verpflichtende Sprachtests für Kindergartenkinder durchgeführt, die etwa anderthalb Jahre vor ihrer Einschulung stehen. Wie die Zeit, unter Berufung auf eine Meldung der DPA, berichtet, liegen die Vorbereitungen für die verpflichtende Sprachstandserhebung im Zeitplan. Das bayerische Kultusministerium bestätigte gegenüber der DPA, dass die bayernweiten Sprachstandserhebungen wie geplant im März 2025 starten. Ziel ist es, sicherzustellen, dass kein Kind mit unzureichenden Deutschkenntnissen eingeschult wird und somit von Beginn an Nachteile in seiner Schullaufbahn hat.
Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, kritisieren einige Kita-Fachkräfte und Sprachberater die verpflichtenden Sprachtests. Sie argumentieren, dass der Sprachstand der Kinder bereits durch etablierte Verfahren wie Seldak und Sismik erfasst wird. Diese Verfahren ermöglichen eine kontinuierliche Beobachtung der sprachlichen und sozialen Entwicklung der Kinder durch die Fachkräfte über mehrere Monate. Die Kritiker sehen die Tests als zusätzliche Belastung für ein ohnehin überlastetes System. Die Organisation der Tests und die Einteilung der Kinder in Fördermaßnahmen verursachen zusätzliche Arbeit für die Kitas. Es wird befürchtet, dass die Tests in der ungewohnten Umgebung der Schule Stress bei den Kindern auslösen und die Ergebnisse verfälschen könnten.
Nicht alle Kinder müssen am Sprachtest in der Grundschule teilnehmen. Wie vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS) erläutert, sind Kinder, deren Kita mittels SISMIK oder SELDAK keinen erhöhten Sprachförderbedarf festgestellt hat, sowie Kinder in schulvorbereitenden Einrichtungen oder heilpädagogischen Tagesstätten von der Testpflicht befreit. Die entsprechenden Bescheinigungen über die Befreiung mussten die Kitas den Eltern bis Ende Januar ausstellen. Die Termine für die Tests im März und April werden bis Ende Februar vergeben.
Stellt die Überprüfung einen erhöhten Sprachförderbedarf fest, ist das Kind zum Besuch einer Kita mit integriertem Vorkurs Deutsch 240 verpflichtet. Wie das StMAS ausführt, müssen die Eltern in diesem Fall einen entsprechenden Platz suchen und annehmen. Das Kind erhält dann im letzten Jahr vor der Einschulung 240 Stunden Sprachförderung. Das StMAS betont, dass die sprachliche Bildung und Förderung weiterhin ein verbindliches Bildungsziel in den Kitas bleibt. Die Kitas sind auch weiterhin verpflichtet, Sprachstandserhebungen durchzuführen. Diese Erhebungen stellen eine Langzeitbeobachtung dar, die in der ersten Hälfte des vorletzten Kindergartenjahres vor der Einschulung beginnt. Laut dem StMAS besuchen bereits 99 Prozent der Kinder eines Jahrgangs das letzte Jahr vor der Einschulung eine Kita. Für das Schuljahr 2026/2027 werden in Bayern rund 128.000 Kinder schulpflichtig. Insgesamt werden etwa 40.000 Kinder zum Test in den Grundschulen erwartet.
Die Stadt Memmingen informiert Eltern auf ihrer Kita-Webseite über die Sprachstandserhebungen und betont, dass die Kitas die Eltern über die alltagsintegrierte Sprachförderung informieren. Eltern erhalten bis Ende Januar eine Bescheinigung über den Sprachstand ihres Kindes.
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