19.10.2024
Schweinepest-Ausbruch: Neue Fälle in Hessen und die Herausforderungen für die Landwirtschaft

Tierseuche: Schweinepest in drei weiteren Betrieben in Hessen

Im Kreis Groß-Gerau in Hessen wurde die Afrikanische Schweinepest in drei weiteren Betrieben festgestellt. Dieser Ausbruch folgt auf den ersten bestätigten Fall der Tierseuche, der im Juni 2024 registriert wurde. Die Situation hat sowohl die Landwirte als auch die Behörden vor große Herausforderungen gestellt, da die Ausbreitung der Seuche eingedämmt werden muss.

Aktuelle Situation und betroffene Betriebe

Die neu betroffenen Betriebe halten unterschiedlich große Bestände an Hausschweinen. Ein Landwirt hat 9 Hausschweine, ein anderer 33 und der dritte 158 Hausschweine. Darüber hinaus hält einer der Betriebe auch etwa 50 Wildschweine in einem Gehege. Diese Informationen wurden vom hessischen Landwirtschaftsministerium in Wiesbaden bereitgestellt.

Die Behörden haben alle Betriebe in der Region aufgefordert, ihre Bestände täglich auf Anzeichen von Krankheiten zu überprüfen und diese Verdachtsfälle dem zuständigen Veterinäramt zu melden. In den drei neuen Fällen wurde dieser Prozess ordnungsgemäß durchgeführt, und das Landeslabor hat die Verdachtsfälle bestätigt.

Schusswaffeneinsatz und Kadaversuche

Im Rahmen der Bekämpfung der Schweinepest müssen neben den Hausschweinen auch die Wildschweine der betroffenen Betriebe getötet werden. Dies geschieht durch ein spezialisiertes Unternehmen, wobei hier im Gegensatz zu den Hausschweinen auf die Erlegung mit Schusswaffen zurückgegriffen wird.

Um die Ausbreitung des Virus weiter zu kontrollieren, wurde eine großangelegte Kadaversuche initiiert, bei der Hunde und Drohnen eingesetzt werden. Diese Maßnahme soll helfen, ein Kerngebiet der Seuche sowie eine Restriktionszone festzulegen. Elektrozäune werden um das Kerngebiet errichtet, um die Wanderung infizierter oder erkrankter Tiere nach außen zu verhindern. Das Ministerium plant zudem, in naher Zukunft eine feste Umzäunung um das Kerngebiet zu errichten. Bisher wurden rund 17.000 Hektar abgesucht, wobei bereits 64 positive Fälle entdeckt wurden.

Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung

Nach Beratungen zwischen Bund und Ländern wurde im Rahmen des „Zentralen Krisenstabs Tierseuchen“ eine Informationskampagne angekündigt, die insbesondere an Autobahnraststätten während des Sommerreiseverkehrs durchgeführt wird. Staatssekretärin Silvia Bender betonte die Bedeutung dieser Kampagne: „Im Zweifel reicht schon ein achtlos weggeworfenes Wurstbrot, denn das Virus kann auch über infizierte Lebensmittel eingeschleppt werden.“

Der Bund sowie das Friedrich-Loeffler-Institut unterstützen die Länder bei den Untersuchungen und der Abstimmung von Maßnahmen mit der Europäischen Union. Der Zentrale Krisenstab wurde einberufen, um Erkenntnisse auszutauschen und das weitere Vorgehen zu besprechen. In diesem Gremium sind die Amtschefs der ministeriellen Behörden von Bund und Ländern vertreten.

Folgen der Afrikanischen Schweinepest

Die Afrikanische Schweinepest ist eine hochgradig ansteckende Viruserkrankung, die für Wild- und Hausschweine tödlich verläuft. Für Menschen und andere Tierarten ist das Virus ungefährlich, auch wenn das Fleisch infizierter Tiere konsumiert wird. Die Seuche hat bereits zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten in der Landwirtschaft geführt und stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Schweinehaltung dar.

Für betroffene Landwirte ist die Situation katastrophal, da sie nicht nur den Verlust ihrer Tiere, sondern auch die damit verbundenen finanziellen Einbußen hinnehmen müssen. Die Eindämmung der Seuche erfordert umfangreiche Maßnahmen und ein hohes Maß an Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren, einschließlich Landwirten, Behörden und Jägern.

Jäger und ihre Rolle

Die Jäger in der Region sind ebenfalls stark gefordert. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Überwachung der Wildschweinepopulation und der Bekämpfung der Seuche. Der Sprecher des hessischen Landesjagdverbandes, Markus Stifter, erläuterte, dass Wildkameras eingesetzt werden, um die Wildschweinpopulation zu überwachen. Darüber hinaus sind rund 50 ausgebildete Kadaversuchhund-Gespanne im Einsatz, um nach toten Tieren zu suchen und die Effizienz der Bekämpfungsmaßnahmen zu erhöhen.

Zusätzlich unterstützen die Jäger die örtlichen Bauern während der Erntezeit, um die Auswirkungen der Tierseuche auf die Landwirtschaft zu minimieren. Diese Zusammenarbeit ist entscheidend, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und die betroffenen Betriebe zu unterstützen.

Fazit

Die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest im Kreis Groß-Gerau und die Feststellung neuer Fälle in drei Betrieben verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft und die Behörden stehen. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche sind vielschichtig und erfordern ein hohes Maß an Koordination und Sensibilisierung. Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren, einschließlich Landwirten, Jägern und der Öffentlichkeit, ist von entscheidender Bedeutung, um die Verbreitung des Virus zu stoppen und die Schweinehaltung in der Region zu schützen.

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