Am Samstag, dem 7. Dezember 2024, gingen tausende Menschen in Berlin und Karlsruhe für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen auf die Straße. Sie forderten die Streichung des Paragrafen 218 aus dem Strafgesetzbuch, wie die ZEIT ONLINE und die Tagesschau (Berlin) berichteten. Die Polizei zählte in Berlin rund 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In Karlsruhe fand parallel eine weitere Demonstration statt. Die Initiative "Abtreibung legalisieren - jetzt!" hatte zu den Protesten aufgerufen und schätzte die Gesamtteilnehmerzahl in beiden Städten auf etwa 7.000, so unter anderem Der Tagesspiegel.
Die Demonstrationen bildeten den Abschluss einer zwölfwöchigen Kampagne, die auf die Rechte von ungewollt Schwangeren aufmerksam machen sollte. Der Demonstrationszug in Berlin führte vom Alexanderplatz über Unter den Linden zum Platz der Republik, wie rbb24 berichtet. Die Demonstrierenden trugen Plakate mit Aufschriften wie "Mein Uterus gehört nicht in das StGB", "§ 218 ersatzlos streichen" und "Patriarchat abtreiben - Abtreibung legalisieren". Eine kleine Gruppe von Gegendemonstranten, deren Anzahl im niedrigen einstelligen Bereich lag, hielt Plakate mit Botschaften wie "Achtung vor dem Leben" oder bezeichnete Abtreibung als "Sünde".
Die Demonstrierenden fordern ein Recht auf freiwillige Beratung und die vollständige Kostenübernahme für Schwangerschaftsabbrüche. Derzeit stellt ein Schwangerschaftsabbruch nach § 218 StGB zwar eine Straftat dar, wird aber straffrei gestellt, wenn er innerhalb der ersten zwölf Wochen nach einer Beratung durchgeführt wird. Grüne und SPD haben im Bundestag eine Initiative gestartet, die Abtreibungen bis zum Ende der zwölften Schwangerschaftswoche nicht mehr grundsätzlich rechtswidrig machen soll, berichtet ZEIT ONLINE.
Am Rande der Demonstration in Berlin kam es laut Polizei zu kleineren Gegendemonstrationen und verbalen Auseinandersetzungen. In einigen Fällen mussten die Beamten eingreifen, der Protest verlief aber insgesamt friedlich. Ein Mann wurde vorläufig festgenommen, nachdem er seinen Unmut über die Demonstration geäußert und einen Polizisten angegriffen hatte, so die Berliner Zeitung.
Julia Durchrow, Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland, unterstrich das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper. "Es ist ein Menschenrecht, über den eigenen Körper zu entscheiden", erklärte sie laut ZEIT ONLINE. Amnesty International war eine von rund 100 Organisationen, die sich dem Protestbündnis angeschlossen hatten. Zeitgleich demonstrierten mehrere tausend Menschen in Karlsruhe für das gleiche Anliegen, wie die Tagesschau berichtet.
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