19.10.2024
Würzburger Senioren fordern bessere finanzielle Ausstattung für Reha-Zentrum

Altersmedizin: 15 000 Stimmen für die Reha

Lesezeit: 2 min

Würzburger Senioren fordern bessere finanzielle Ausstattung des geriatrischen Reha-Zentrums in ihrer Stadt – und aller solcher Kliniken in Bayern.

Von Nina von Hardenberg

mit kleinen Schritten Richtung Selbständigkeit: Ein Physiotherapeut hilft einem Patienten auf dem Laufband. (Foto: Wolfgang Kumm/dpa)

Kann ich je wieder zurück nach Hause? Diese Frage stellen sich viele alte Menschen, wenn sie für eine Operation ins Krankenhaus müssen. In Würzburg stellt sich mancher diese Frage noch etwas banger. Dort nämlich hat vor einiger Zeit die geriatrische Reha des Bürgerspitals geschlossen – und damit eine jener Einrichtungen, die alte Menschen nach Krankenhausaufenthalten wieder fit machen. Nachdem das Bürgerspital weggefallen ist, bleibt den Seniorinnen und Senioren in Würzburg nur noch das Geriatrie-Zentrum der Arbeiterwohlfahrt (Awo) als letzte stationäre Reha-Einrichtung der Stadt, erzählt der Geschäftsführer der Würzburger Seniorenvertretung Hendrik Lütke. Und auch ihr Überleben sei keineswegs sicher – schließlich stecke sie tief in den roten Zahlen.

Die Senioren möchten diese Situation nicht hinnehmen. Sie haben eine Petition gestartet, in der sie den Freistaat auffordern, den Bestand der stationären geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen zu sichern. Seit Monaten schon sammeln sie Unterschriften, insgesamt 15 000 haben sie inzwischen zusammen. An diesem Dienstag nun sollen diese im Landtag dem Vorsitzenden des Ausschusses für Gesundheit und Pflege, Bernhard Seidenath (CSU), übergeben werden.

Reha ist sinnvoll, daran gibt es medizinisch kaum Zweifel: Bei alten Patienten reicht es oft nicht, dass ihre gebrochene Hüfte vom Chirurgen gerichtet wird. Um wieder selbständig zu werden, müssen sie auch lernen, wie sie am besten schon kurz nach der OP wieder erste Schritte laufen. Genau darum aber geht es in der geriatrischen Reha. Diese Art Einrichtungen sind im Freistaat auch politisch gewollt. Denn wenn Menschen länger selbständig bleiben, beanspruchen sie nicht die teuren und knappen Plätze in den Pflegeheimen.

Über das Ziel also ist man sich einig. Der Weg dahin, allerdings ist weit weniger klar. Die Senioren wünschen sich, dass der Freistaat zumindest übergangsweise in die Finanzierung der Reha-Kliniken einsteigt und den klammen Häusern Geld zuschießt. Zuletzt hatte das Gesundheitsministerium unter dem damaligen Minister Klaus Holetschek (CSU) den Häusern Finanzhilfen aus dem Härtefallfonds in Höhe von 1000 Euro pro Bett gewährt. Eine gute Geste, viel zu wenig aber, um die Defizite auszugleichen, heißt es in der Petition.

Viel mehr aber kann der Freistaat für die Senioren nicht tun. So jedenfalls sieht das der Ausschussvorsitzende Seidenath: Für die Finanzierung der Reha-Kliniken sei der Freistaat nicht zuständig. Diese verhandeln ihre Budgets mit den Krankenkassen. Und das Ergebnis war in der Vergangenheit für die Kliniken oft nicht auskömmlich wie auch Seidenath beklagt. In den vergangenen Jahren habe er deshalb zahlreiche Briefe geschrieben, Druck auf Krankenkassen-Vertreter gemacht und versucht zu erklären, dass man mit Reha sogar Geld sparen kann. Anfang des Jahres hätten die Kassen dann auch ein wenig mehr Geld gewährt. Ein Anfang.

Um das Problem grundlegend zu lösen, müsse aber der Bund zunächst die Krankenkassen finanziell besser ausstatten, damit diese mehr Geld an die Kliniken weitergeben können, sagt Seidenath.

Die Träger der Reha-Kliniken würden sich dagegen auch Hilfe vom Freistaat wünschen. Insgesamt sei es wichtig, dass die Politik endlich erkennbare Zeichen setze, dass sie die Altenpflege und die Reha unterstütze.

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