19.10.2024
Somalia: Anschlag verdeutlicht anhaltende Sicherheitskrise

Somalia: Tödlicher Angriff auf den Familienstrand

Am Freitagabend, den 2. August 2024, ereignete sich ein verheerender Anschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu, der die Aufmerksamkeit auf die anhaltende Sicherheitskrise im Land lenkt. In der beliebten Lido-Gegend, einem Strandrestaurant, detonierte ein Selbstmordattentäter und forderte tragischerweise das Leben von mindestens 37 Menschen, während mehr als 210 weitere verletzt wurden. Die militant-islamistische Gruppe Al-Schabab reklamierte den Anschlag für sich und bestätigte damit ihre weiterhin aktive Rolle in der Region.

Hintergrund des Angriffs

Der Lido-Strand ist ein beliebter Ort für Familien und Einheimische, die oft ihre Wochenenden dort verbringen. Er wurde jedoch bereits in der Vergangenheit Ziel von Angriffen. Der jüngste Vorfall stellt den schwersten Anschlag in Somalia seit dem Doppelanschlag im Oktober 2022 dar, bei dem über hundert Menschen ums Leben kamen. Al-Schabab, die als eine der Hauptakteure im somalischen Terrorismus gilt, verfolgt das Ziel, in Somalia einen islamischen Staat zu etablieren. Die Gruppe ist seit 2012 Teil des Al-Qaida-Netzwerks und hat in den letzten Jahren wiederholt Angriffe auf Regierungsinstitutionen sowie auf Zivilisten verübt.

Reaktionen der Regierung

In einer offiziellen Erklärung äußerte Präsident Hassan Sheikh Mohamud seine Entschlossenheit, die Terroristen auszulöschen und die Bevölkerung dazu aufzufordern, verdächtige Aktivitäten zu melden. Der Präsident hatte bereits nach seinem Amtsantritt im Mai 2022 einen "totalen Krieg" gegen Al-Schabab erklärt. Seither haben die somalischen Streitkräfte und die Regierung verstärkt gegen die Miliz gekämpft und in einigen Regionen Erfolge erzielt. Dennoch kontrolliert Al-Schabab nach wie vor große Teile des südlichen und zentralen Somalias und erhebt Steuern in diesen Gebieten.

Die Rolle anderer extremistischer Gruppen

Neben Al-Schabab ist auch die Präsenz des Islamischen Staates (IS) in Somalia von wachsender Bedeutung. Berichten zufolge hat sich der somalische Ableger des IS in der gebirgigen Region Puntland etabliert und führt seit fast einem Jahr Kämpfe gegen Al-Schabab. Diese Gruppe hat zudem Verbindungen zu anderen IS-Ablegern in Afrika und unterstützt sie sowohl finanziell als auch operationell. Ein Bericht der Vereinten Nationen deutet darauf hin, dass der IS Somalia auch Geld in Kryptowährung an Ableger in Afghanistan und Pakistan zur Verfügung gestellt hat.

Auswirkungen auf die Sicherheitslage

Der Anschlag wirft ein Schlaglicht auf die anhaltende Unsicherheit in Somalia, die durch geplante Abzüge internationaler Friedenstruppen weiter verschärft werden könnte. Das Mandat der AU-Unterstützungsmission in Somalia (ATMIS) läuft Ende Dezember 2024 aus, und die somalische Regierung hat den Sicherheitsrat der Afrikanischen Union um eine Verlangsamung des Abzugs gebeten, um ein Sicherheitsvakuum zu vermeiden. Somalia ist seit dem Sturz des Diktators Siad Barre im Jahr 1991 von Gewalt und Terrorismus betroffen und hat mit anhaltenden Konflikten zu kämpfen.

Die Reaktionen der Bevölkerung

Die Zivilbevölkerung in Mogadischu zeigt sich nach dem jüngsten Anschlag alarmiert und besorgt über die anhaltende Bedrohung durch terroristische Gruppen. Viele Menschen haben in sozialen Medien ihre Trauer über die Verluste und die Angst um ihre Sicherheit zum Ausdruck gebracht. Die Krankenhäuser in der Stadt haben zu Blutspenden aufgerufen, um die zahlreichen Verletzten versorgen zu können. Die Bilder von blutenden und verletzten Menschen, die aus dem Strandbereich fliehen, sind in den sozialen Medien weit verbreitet worden und verdeutlichen die Schwere der Situation.

Schlussfolgerung

Der tödliche Angriff auf den Lido-Strand in Mogadischu ist ein weiteres tragisches Beispiel für die anhaltende Gewalt und Unsicherheit, die Somalia plagen. Während die Regierung Schritte unternimmt, um die Kontrolle über das Land zurückzugewinnen, bleibt die Macht der extremistischen Gruppen eine ernsthafte Bedrohung für die Stabilität und Sicherheit der Region. Die internationale Gemeinschaft wird weiterhin auf die Entwicklungen in Somalia achten müssen, um geeignete Maßnahmen zur Unterstützung der somalischen Regierung im Kampf gegen den Terrorismus zu ergreifen.

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