19.10.2024
Sonnencreme im Test: Aufklärung über gängige Mythen und Fakten

Gesundheitsmythen: Wie gut kennen Sie sich aus mit Sonnencreme?

Die heißen Tage des Sommers laden dazu ein, die Zeit im Freien zu genießen. Dabei ist der Schutz der Haut vor schädlichen UV-Strahlen von großer Bedeutung. Sonnencreme spielt dabei eine zentrale Rolle, jedoch kursieren viele Mythen und Missverständnisse rund um das Thema Sonnenschutz. Dieser Artikel beleuchtet die gängigsten Gesundheitsmythen im Zusammenhang mit Sonnencreme und klärt, was wirklich stimmt.

Mythos 1: Nachcremen verlängert den Sonnenschutz

Eine weit verbreitete Annahme ist, dass das Nachcremen den Sonnenschutz verlängert. Dies ist jedoch falsch. Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz ist es wichtig, die Sonnencreme 20 bis 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne aufzutragen. Das Nachcremen alle zwei Stunden ist notwendig, um die bereits vorhandene Schutzwirkung aufrechtzuerhalten, insbesondere nach dem Baden oder Abtrocknen. Die Schutzwirkung in der Sonne selbst kann jedoch nicht verlängert werden.

Dermatologe Christoph Liebich erklärt, dass die Schutzzeit, die die Sonnencreme bietet, von der individuellen Eigenschutzzeit der Haut und dem Lichtschutzfaktor (LSF) abhängt. Wenn die Eigenschutzzeit abgelaufen ist, nützt auch das Nachcremen nichts mehr. Daher ist es entscheidend, zu Beginn ausreichend Sonnencreme aufzutragen. Experten empfehlen, etwa vier gehäufte Esslöffel für den gesamten Körper zu verwenden, um den angegebenen LSF zu erreichen.

Mythos 2: Eine Tagescreme ist als leichter Sonnenschutz ausreichend

Ob eine Tagescreme ausreichenden Sonnenschutz bietet, hängt davon ab, ob sie einen UV-Filter enthält. Kerstin Effers von der Verbraucherzentrale hebt hervor, dass der Lichtschutzfaktor auf der Verpackung angegeben sein muss, um die Schutzwirkung beurteilen zu können. Auch bei Tagescremes sollte ein hoher Lichtschutzfaktor gewählt werden. Dermatologe Liebich warnt vor der Annahme, dass teure Cremen ausreichen, wenn nicht die empfohlene Menge verwendet wird. Wer unsicher ist, sollte auf klassische Sonnencreme zurückgreifen, um sicherzustellen, dass der Schutz ausreichend ist.

Mythos 3: Vorbräunen im Solarium schützt die Haut

Ein weiterer Mythos besagt, dass das Vorbräunen im Solarium einen schützenden Effekt gegen Sonnenbrand hat. Dies ist jedoch nicht korrekt. Die ultraviolette Strahlung im Solarium besteht vorwiegend aus UVA-Strahlen, die zwar eine schnelle Bräune erzeugen, jedoch keinen langfristigen Schutz bieten. UVB-Strahlen, die für einen effektiven Schutz notwendig sind, fehlen häufig in Solarien. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Bundesamt für Strahlenschutz raten von der Nutzung von Solarien ab, da sie das Risiko für Hautkrebs erhöhen können.

Mythos 4: Sonne wirkt nur direkt auf die Haut

Eine häufige Fehleinschätzung ist, dass UV-Strahlung nur dann wirkt, wenn man sich direkt in der Sonne aufhält. Tatsächlich kann UV-Strahlung auch im Schatten oder bei bewölktem Himmel die Haut erreichen. Reflektierende Oberflächen wie Wasser, Schnee oder heller Sand können die UV-Strahlen verstärken und somit auch im Schatten Schäden verursachen. Aus diesem Grund ist es ratsam, auch im Schatten geeignete Schutzmaßnahmen wie Kleidung und Sonnencreme zu verwenden.

Mythos 5: Sonnencreme stoppt die Vitamin-D-Bildung

Vitamin D ist wichtig für die Gesundheit, da es eine entscheidende Rolle bei der Knochengesundheit spielt. Es stimmt, dass UVB-Strahlen notwendig sind, um Vitamin D in der Haut zu produzieren. Die Verwendung von Sonnencreme kann die Menge an UVB-Strahlen, die die Haut erreicht, reduzieren. Dennoch ist es wichtig, einen Ausgleich zu finden. Ein moderater Sonnengenuss unter Berücksichtigung des Hauttyps kann helfen, ausreichend Vitamin D zu bilden, ohne die Haut übermäßig UV-Strahlung auszusetzen.

Mythos 6: Wasserfeste Sonnencreme hält ewig

Ein weiterer verbreiteter Mythos ist, dass wasserfeste Sonnencreme beim Schwimmen oder Schwitzen für einen längeren Zeitraum Schutz bietet. Allerdings bedeutet "wasserfest" nicht, dass die Creme unbegrenzt hält. Nach dem Baden oder intensiven Schwitzen sollte die Sonnencreme erneut aufgetragen werden, um den Schutz aufrechtzuerhalten. Die genaue Dauer, wie lange der Schutz anhält, variiert je nach Produkt und Anwendung.

Mythos 7: Man kann sich nicht zu viel eincremen

Es gibt auch die Annahme, dass eine Überdosierung von Sonnencreme nicht möglich ist. Dies ist jedoch nicht ganz richtig. Zu viel Sonnencreme kann dazu führen, dass die Schutzwirkung beeinträchtigt wird, wenn die Creme nicht gleichmäßig aufgetragen wird. Daher ist es wichtig, die empfohlene Menge zu verwenden und sicherzustellen, dass alle Hautpartien gut abgedeckt sind.

Fazit

Die richtige Anwendung von Sonnencreme ist entscheidend für den Schutz der Haut vor schädlichen UV-Strahlen. Es ist wichtig, die gängigen Mythen zu kennen und fundierte Entscheidungen zu treffen, um sowohl die Hautgesundheit zu fördern als auch das Risiko von Hautkrebs zu reduzieren. Ein bewusster Umgang mit Sonnencreme, kombiniert mit weiteren Schutzmaßnahmen wie Kleidung und Schatten, kann dabei helfen, die Sonne sicher zu genießen.

Weitere
Artikel