19.10.2024
SPD strebt Reform der Schuldenbremse für Generationengerechtigkeit und Zukunftsinvestitionen an
Die SPD-Fraktion im Bundestag hat in einer Klausurtagung ihre Position zur Reform der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse konkretisiert. Durch Neuregelungen sollen zukünftige Generationen nicht durch Schulden belastet werden, gleichzeitig aber auch nicht in ihren Investitionsmöglichkeiten eingeschränkt sein. Die Sozialdemokraten treten für eine haushaltspolitische Balance ein, um sowohl die finanzielle Verantwortung als auch notwendige Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Klimaschutz zu gewährleisten. Die SPD-Fraktion hat im Rahmen ihrer Klausurtagung beschlossen, dass sie sich für eine Anpassung der Schuldenbremse starkmachen wird. Der Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich erklärte, dass die gegenwärtigen strikten Regelungen der Schuldenbremse als ein Risiko für den Wohlstand der gegenwärtigen sowie zukünftiger Generationen anzusehen seien. Es fehle an Flexibilität für bedeutende Zukunftsinvestitionen. Die SPD-Fraktion plant nun, mit Experten aus der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Gesellschaft die Möglichkeiten einer zeitgemäßen Reform der Schuldenbremse zu diskutieren. Mützenich betonte, dass es nicht darum ginge, sofortige Änderungen im Regierungshandeln herbeizuführen, sondern vielmehr um grundsätzliche Weichenstellungen für die haushaltspolitische Zukunft Deutschlands. Die SPD sieht einen Reformbedarf darin, künftigen Generationen neben einer soliden finanziellen Basis auch eine hochwertige Infrastruktur und gute Bildungseinrichtungen zu hinterlassen. Diejenigen, die sich gegen eine Reform der Schuldenregeln stellen, würden das elementare Interesse des Landes an einer zukunftsfähigen Entwicklung ignorieren. Die Fraktion argumentiert, dass Schulden nicht per se schlecht seien, sondern dass es darauf ankomme, sie volkswirtschaftlich sinnvoll einzusetzen. Investitionen, von denen vor allem künftige Generationen profitieren, könnten demnach auch über Kredite finanziert werden. Die Rückzahlung dieser Kredite verteile sich über die Generationen, die von den Investitionen profitieren. Neben der Schuldenbremse hat die SPD-Fraktion auf ihrer Klausurtagung drei weitere Positionspapiere beschlossen. Diese betreffen einen Sozialstaat als Partner, der sich an den Bedürfnissen der Bürger orientieren soll, Herausforderungen in der europäischen Innen- und Rechtspolitik sowie die Notwendigkeit eines starken Europa. Die Position der Grünen-Fraktion weist Ähnlichkeiten zur SPD-Fraktion auf, indem Investitionen in die Zukunft als notwendig erachtet werden und Kürzungen im sozialen Bereich abgelehnt werden. Die FDP hingegen möchte an der Schuldenbremse in ihrer aktuellen Form festhalten. Die Debatte um die Schuldenbremse ist vor allem vor dem Hintergrund der anhaltenden Corona-Pandemie, der notwendigen wirtschaftlichen Transformation und zusätzlichen Belastungen wie der Unterstützung der Ukraine aktueller denn je. Die SPD-Fraktion sieht hier eine Dringlichkeit, haushaltspolitische Spielräume zu schaffen, um notwendige Investitionen nicht zu gefährden und somit langfristig den Wohlstand und die Lebensqualität in Deutschland zu sichern.
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