27.10.2024
Steigende Kosten: Autofahren wird zur Kostenfrage

Autofahren wird spürbar teurer

Autofahrer müssen sich auf höhere Kosten einstellen. Nicht nur die Preise für Neuwagen und Kraftstoffe steigen, auch die Kfz-Versicherungen werden teurer. Experten rechnen mit einem Anstieg der Prämien zwischen 10 und 20 Prozent. „Das Autofahren wird gerade teurer, leider. Und es wird auch nächstes Jahr noch mal spürbar teurer“, sagt Klaus-Jürgen Heitmann, Chef der Huk-Coburg, im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Als Hauptgrund für die Preissteigerungen nennt die Branche die hohen Kosten für Reparaturen. „Die Beitragsrechnungen für die bestehenden Versicherungskunden werden jetzt verschickt. Und bei uns, aber auch bei der Konkurrenz, gibt es da noch mal deutlich Steigerungen“, so Heitmann. Ersatzteile seien teuer, die Stundensätze für die Werkstätten ebenfalls. Das treffe nicht nur die Huk, sondern die gesamte Branche.

Tatsächlich sind die Preise für Ersatzteile in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen als die allgemeine Inflation. Das liegt unter anderem daran, dass nach einem Unfall vor allem die äußeren Teile des Fahrzeugs getauscht werden müssen – also Stoßstangen, Kotflügel oder die Motorhaube. Diese Ersatzteile kann man bei den meisten Autos aber nur beim Hersteller selbst kaufen, der dadurch ein Monopol hat. „Wir sind denen ausgeliefert“, klagt Heitmann. Es bräuchte viel mehr Wettbewerb.

Neben den gestiegenen Ersatzteilpreisen sind auch die hohen Stundensätze in den Werkstätten ein Grund für die steigenden Versicherungsprämien. Laut Heitmann machen sich die Versicherer hier keine Illusionen: „Ja. Und wir machen uns da keine Illusionen“, wird er in der F.A.S. zitiert.

Verbraucher müssen sich also darauf einstellen, dass Autofahren in Zukunft noch teurer wird. „Die Leute werden künftig trotzdem nicht auf ihr Auto verzichten. Das glaube ich nicht“, ist sich Heitmann sicher. Bevor sie harte Konsequenzen zögen, würden sie aber nach Sparpotenzial suchen – nicht zuletzt in der Kfz-Versicherung, indem sie den Tarif anpassten oder den Anbieter wechselten.

Eine Möglichkeit, die Kosten für Reparaturen zu senken, wäre der Einsatz von gebrauchten Ersatzteilen. Die Allianz setzt bereits auf diese Option. Heitmann steht dem grundsätzlich offen gegenüber, sieht aber auch Herausforderungen: „Zuerst: Wir wissen nicht, wie groß dieser Anteil bei der Allianz wirklich ist. Im Grundsatz ist es sehr vernünftig, über diese Option nachzudenken. Aber man muss prüfen: Gibt es genug Angebote an gebrauchten Ersatzteilen? Aktuell gibt es unseres Erachtens zu wenig Quellen, bei denen wir flächendeckend die notwendigen Teile bestellen können.“

Ob und in welchem Umfang der Einsatz von gebrauchten Ersatzteilen die Kosten für die Versicherten senken kann, bleibt abzuwarten. Klar ist aber, dass Autofahren in Zukunft für viele Menschen eine Kostenfrage sein wird.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Auch die geplante neue Abgasnorm Euro 7 könnte Autofahren, insbesondere für Besitzer von Verbrennern, spürbar teurer machen. Nach einer Folgenabschätzung der EU-Kommission werden die Kosten für Autos und leichte Nutzfahrzeuge auf 304 Euro pro Stück geschätzt, wie aus einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Dokument hervorgeht. Für Lastkraftwagen und Busse wird sogar ein Betrag von 2.681 Euro genannt. Diese Zahlen beziehen sich allerdings nur auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Elektrofahrzeuge sind von der neuen Abgasnorm nicht betroffen.

Die EU-Kommission argumentiert, dass den höheren Kosten erhebliche Gesundheits- und Umweltvorteile gegenüberstehen. Durch die Reduzierung schädlicher Emissionen von Stickoxiden und Feinstaub könnten über 25 Jahre hinweg bis zu 133,6 Milliarden Euro eingespart werden.

Aus dem Europaparlament kommt allerdings Kritik am Timing der neuen Abgasnorm. "Das Timing könnte kaum unpassender sein: Die Welt geht in Flammen auf, die Inflation lässt die Preise in die Höhe schnellen, Unternehmen und Bürger ächzen unter explodierenden Energiepreisen und die Kommission schlägt neue Abgasnormen vor, die letztendlich die Preise für Autos und vor allem Lkw und Busse weiter in die Höhe schnellen lassen", kommentiert der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber gegenüber der dpa.

Ferber hält die neuen Abgasnormen auch deswegen für absurd, weil ab 2035 ohnehin keine neuen Verbrennermotoren mehr auf den Markt kommen sollen. Der für die Elektromobilität notwendige Infrastrukturausbau komme jedoch nicht schnell genug voran.

Die EU-Kommission will ihren Vorschlag für die neue Abgasnorm voraussichtlich am 9. November vorstellen. Die neuen Grenzwerte für die Emissionen sind noch nicht final festgelegt. Nach einem Entwurf für die Verordnung könnten für Benzinautos aber zumindest die alten Grenzwerte der Euro-6-Norm übernommen werden. Hersteller könnten so hohe Investitionen in neue Emissionsminderungssysteme vermeiden.

Quelle: dpa

Neben den steigenden Kosten für Versicherung und die neue Abgasnorm, macht auch die allgemeine Teuerungswelle Autofahren zunehmend zu einer Kostenfrage. Carsharing-Angebote, wie sie beispielsweise im Landkreis Wunsiedel ausgebaut werden, könnten eine kostengünstige Alternative für Wenigfahrer sein, berichtet die Frankenpost. „Autofahren wird spürbar teurer – da kann es eine Lösung sein, auf einen eigenen großen Wagen zu verzichten und sich ein solches Auto vielleicht nur für die Termine zu holen, für die es wirklich benötigt wird“, so Landrat Peter Berek.

Quelle: Frankenpost

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