19.10.2024
Steigende Betreuungsquote für Kleinkinder in Nordrhein-Westfalen

Familien: Immer mehr Kleinkinder werden in NRW betreut

In Nordrhein-Westfalen (NRW) zeigt sich ein deutlicher Anstieg der Betreuung von Kleinkindern in Kindertagesstätten (Kitas) sowie bei Tagesmüttern und -vätern. Eine aktuelle Erhebung des Statistischen Landesamtes IT.NRW hat ergeben, dass mehr als ein Drittel der unter dreijährigen Kinder in NRW in solchen Einrichtungen betreut werden. Die U3-Betreuungsquote stieg am 1. März 2024 auf 32,2 Prozent, was einem Anstieg von 1,2 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Jahr 2023 lag die Quote noch bei 31 Prozent, 2022 bei 30,4 Prozent und 2021 bei 29,6 Prozent. In absoluten Zahlen wurden am Stichtag 2024 fast 162.000 Kinder unter drei Jahren in NRW betreut.

Die Betreuungsquoten variieren jedoch stark zwischen den verschiedenen Regionen. So liegt die Quote im Kreis Coesfeld bei 42,4 Prozent, während sie in Gelsenkirchen nur 19,7 Prozent beträgt. Diese regionalen Unterschiede spiegeln sich auch in der Verfügbarkeit von Betreuungsplätzen und der Nachfrage wider. Neben den unter dreijährigen Kindern waren am 1. März 2024 in NRW rund 485.000 Kinder im Alter von drei bis unter sechs Jahren in der Kindertagesbetreuung. Hier betrug die Betreuungsquote 90 Prozent, was einen leichten Anstieg im Vergleich zu 89,7 Prozent im Jahr 2023 darstellt.

Rechtsanspruch auf Betreuung

Ein wichtiger Aspekt der Kindertagesbetreuung in Deutschland ist der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Ab dem vollendeten dritten Lebensjahr haben Kinder einen gesetzlichen Anspruch auf Förderung in einer Kindertageseinrichtung. Diese Regelung hat maßgeblich zur steigenden Betreuungsquote beigetragen, da Eltern nun gezwungen sind, geeignete Plätze für ihre Kinder zu finden, um den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen.

Betreuungsangebote und -formen

Die Betreuungsangebote in NRW sind vielfältig. Neben den klassischen Kitas gibt es auch die Möglichkeit der Kindertagespflege, wo Kinder in einem familiären Umfeld von Tagesmüttern oder -vätern betreut werden. Diese Form der Betreuung ist besonders für die ganz Kleinen attraktiv, da sie eine enge Bindung zu einer festen Bezugsperson ermöglicht. In der Regel betreut eine Tagespflegeperson bis zu fünf Kinder, was eine individuelle Förderung und Betreuung ermöglicht.

Die steigende Nachfrage nach Betreuungsplätzen hat auch Auswirkungen auf die Fachkräfte in diesem Bereich. Um den Bedarf zu decken, wird verstärkt in die Ausbildung und Qualifizierung von Erzieherinnen und Erziehern investiert. Die Zahl der pädagogisch tätigen Personen in Kindertageseinrichtungen ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Dies ist ein positiver Trend, der dazu beiträgt, die Qualität der Betreuung weiter zu verbessern.

Herausforderungen und Ausblick

Dennoch gibt es Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Trotz des Anstiegs der Betreuungsquote bleibt der Bedarf an Betreuungsplätzen in vielen Regionen höher als das Angebot. Insbesondere Eltern von Kindern unter drei Jahren berichten häufig von Schwierigkeiten, einen geeigneten Platz zu finden. Dies kann zu einer hohen Belastung für Familien führen, die auf eine verlässliche Betreuung angewiesen sind, um Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren.

Die Landesregierung von NRW hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Situation zu verbessern. Dazu gehören der Ausbau von Betreuungsplätzen sowie die Förderung von Fachkräften in der frühkindlichen Bildung. Ziel ist es, die Qualität der Betreuung weiter zu steigern und gleichzeitig den Zugang zu Betreuungsangeboten für alle Familien zu erleichtern.

Fazit

Insgesamt zeigt die Entwicklung der Betreuungsquote in NRW, dass immer mehr Kleinkinder in Kitas oder bei Tagespflegepersonen betreut werden. Diese positive Entwicklung ist ein Schritt in die richtige Richtung, um den Bedürfnissen von Familien gerecht zu werden. Dennoch bleibt es eine Herausforderung, die Nachfrage nach Betreuungsplätzen zu decken und gleichzeitig die Qualität der Betreuung sicherzustellen. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Rahmenbedingungen für die frühkindliche Bildung weiter zu verbessern und den Familien in Nordrhein-Westfalen eine verlässliche Betreuung zu bieten.

Quellen: ZEIT ONLINE, Rheinische Post, IT.NRW.

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