19.10.2024
Stiftung Warentest warnt vor Indexpolicen zur Vorsorge

Stiftung Warentest warnt von Indexpolicen zur Vorsorge

Die Stiftung Warentest hat die von Versicherern angebotenen Indexpolicen, bei denen Überschüsse in Indexoptionen angelegt werden können, getestet. Das Ergebnis sei verheerend.

Die Stiftung Warentest warnt davor, die aktuell stark beworbenen Indexpolicen als Instrument der privaten Altersvorsorge zu nutzen. Das Produkt sei zu teuer und zu intransparent und gewähre nur wenig Chancen auf gute Renditen – so das Testfazit. Selbst in guten Börsenjahren könne der Ertrag bei null liegen.

Große Versicherer versprächen mit Produkten wie „IndexSelect“ oder „DAX-Rente“ Rendite und Sicherheit in einem und stellten in Aussicht, dass die Policennehmer einerseits vom Boom der Aktienmärkte profitieren könnten, aber gleichzeitig vor Verlusten geschützt sein.

Möglicherweise einkalkuliertes Missverständnis

„Von den guten Renditen der Aktienmärkte sind diese Altersvorsorgeprodukte meilenweit entfernt. Als die Aktienmärkte im vergangenen Jahr um 20 Prozent und mehr stiegen, bekamen Kunden der Allianz und bei ähnlichen Indexpolicen nur Nullrenditen”, sagt Ulrike Sosalla, stellvertretende Chefredakteurin der Stiftungszeitung Finanztest.

Indexpolicen bedienten sich eines möglicherweise einkalkulierten Missverständnisses: Zum einen sei die enthaltene Indexbeteiligung nur minimal, zum anderen investierten die Anleger nicht tatsächlich in Aktien eines Index, sondern in ein kompliziertes Finanzkonstrukt, dessen Erfolg von der Entwicklung eines bestimmten Index abhängig sei.

Mitarbeit zunächst verweigert

Die Wertentwicklung der zwölf untersuchten Indexpolicen in den vergangenen Jahren sei ernüchternd: Beim Marktführer Allianz, dessen „IndexSelect“-Police mit rund einer halbem Million Käufern die meistverkaufte Deutschlands sei, habe es nur in 37 der simulierten 100 Einjahreszeiträume eine Rendite von mehr als null gegeben, 63 mal demnach gab es nichts. Im Schnitt betrage die Rendite mickrige 1,64 Prozent, weil Kursverluste voll zuschlügen, Kursgewinne dagegen gedeckelt seien.

„Die Anbieter sind sich dieser Mogelpackung durchaus bewusst. Da verwundert es kaum, dass fast alle der zwölf von uns kontaktierten Anbieter anfangs ihre Beteiligung an unserem Test verweigert haben. Eine Intransparenz, die wir bei Finanztest in der Form selten erleben“, sagt Sosalla.

Zwar sei ein einmal erreichtes Vertragsguthaben tatsächlich gesichert – allerdings sei dieses aufgrund der hohen Kosten in den ersten Jahren nach Vertragsabschluss deutlich geringer als die Einzahlungen. „Indexpolicen sind lediglich für die Anbieter ein gutes Geschäft. Wir raten Verbraucherinnen und Verbraucher dringend davon ab, sie für ihre private Altersvorsorge zu nutzen”, sagt Stephan Kühnlenz, Wissenschaftlicher Leiter und Altersvorsorge-Experte von Finanztest. Er rät stattdessen: „Setzen Sie auf ETF-Sparpläne oder günstige Fondspolicen.“

Bei Indexpolicen wird der Sparanteil einer Lebens- oder die Beiträge zu einer Rentenversicherung zunächst in Anleihen oder anderen konservativen Anlagen an. Die Überschüsse fließen dann in einen Aktienindex, jedoch nicht in einen ETF, sondern in Indexoptionen.

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