19.10.2024
Terroranschlag in München: Einblick in die Ermittlungen und Hintergründe

Anschlag in München: Ermittler berichten über den Tathergang und die Hintergründe

Am Donnerstagmorgen, dem 5. September 2024, ereignete sich in der Münchner Innenstadt ein schwerer Vorfall, der als terroristischer Anschlag eingestuft wird. Ein 18-jähriger Mann, der aus Österreich stammt und bosnische Wurzeln hat, eröffnete das Feuer auf das israelische Generalkonsulat sowie das NS-Dokumentationszentrum. Die Münchner Polizei und die Generalstaatsanwaltschaft haben in einer Pressekonferenz über die neuesten Erkenntnisse zu dem Vorfall informiert.

Der Tathergang

Nach den bisherigen Ermittlungen brach der Täter gegen 6:30 Uhr von seinem Wohnort im Salzburger Land nach München auf. Um kurz vor 9 Uhr stellte er sein Auto in der Arcisstraße ab. Bereits zu diesem Zeitpunkt fiel er einer Polizeistreife auf, die sich über den „waffenähnlichen Gegenstand“ wunderte, den er bei sich führte, jedoch verlor die Polizei ihn aus den Augen. Der erste Schuss fiel auf die Glasfassade und die Eingangstür des NS-Dokuzentrums, gefolgt von zwei weiteren Schüssen auf das israelische Generalkonsulat.

Der Angreifer drang anschließend in zwei Gebäude ein: Zunächst in das frühere Leibniz-Rechenzentrum der Technischen Universität München und danach in das Gebäude der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, die sich in unmittelbarer Nähe zum Generalkonsulat befinden. Während des Eindringens in das Universitätsgebäude verletzte sich der Täter offenbar, was durch sichergestellte Blutspuren belegt wurde.

Die Waffe und die Munition

Die Tatwaffe war ein alter Schweizer Karabiner K31, eine militärische Waffe mit einer „massiven Durchschlagskraft“. Der Täter hatte die Waffe erst einen Tag vor dem Anschlag erworben, was die Ermittler als besonders besorgniserregend erachten. Im Auto des Angreifers wurde eine Packung mit weiteren 50 Schuss gefunden, die fast leer war. Insgesamt gab der Täter neun Schüsse ab, wobei er auch auf Polizeibeamte feuerte, bevor er in einem Schusswechsel von der Polizei erschossen wurde.

Motivation und Hintergründe

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Anschlag aus islamistischen und antisemitischen Motiven heraus verübt wurde. Diese Hypothese stützt sich auf Erkenntnisse der österreichischen Behörden, die den Täter wegen möglicher islamistischer Radikalisierung im Vorfeld beobachtet hatten. Es wurde berichtet, dass der Täter Videospiele spielte, in denen islamistische Gewaltszenen nachgestellt wurden, was auf eine mögliche Ideologisierung hinweist.

Die Leiterin der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München, Gabriele Tilmann, betonte, dass bisher keine Botschaften des Täters gefunden wurden, die auf ein spezifisches Motiv hinweisen. Es gibt auch keine Hinweise auf Mittäter, jedoch wird weiterhin untersucht, ob der 18-Jährige in irgendeine Art von Netzwerk eingebunden war.

Reaktionen aus der Politik und der Öffentlichkeit

Der Vorfall hat in der Öffentlichkeit und der Politik Besorgnis ausgelöst. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter äußerte sich zur Sicherheit in der Stadt und kündigte an, die Zahl der Ordnungskräfte insbesondere im Hinblick auf das bevorstehende Oktoberfest zu erhöhen. Er betonte, dass die Gefahr bei großen Veranstaltungen eher von Messern ausgehen könnte, nicht von Langwaffen.

Die Sicherheitslage wird von den Behörden weiterhin als ernst eingeschätzt, insbesondere in Anbetracht des Jahrestages des Olympia-Attentats von 1972, das ebenfalls in München stattfand. Der Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen hat oberste Priorität, und die Polizei hat ihre Sicherheitsmaßnahmen entsprechend verstärkt.

Zusammenfassung

Der Anschlag in München stellt einen weiteren alarmierenden Vorfall im Kontext des islamistischen Extremismus dar. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, und die Behörden arbeiten intensiv daran, alle Hintergründe und möglichen Netzwerke des Täters zu beleuchten. Die Geschehnisse werfen auch Fragen zur Sicherheit und zum Umgang mit potenziell gefährlichen Individuen auf, die in der Gesellschaft leben.

Die Münchner Polizei und die Generalstaatsanwaltschaft werden weiterhin Informationen zu den Ermittlungen veröffentlichen, und die Öffentlichkeit wird aufgefordert, bei der Aufklärung des Vorfalls zu helfen.

Quellen: Süddeutsche Zeitung, dpa, Reuters, Bayerisches Landeskriminalamt

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