1.11.2024
Todesopfer und Zerstörung nach Unwettern in Spanien

Spanien nach den Regenfluten: Familien leben mit Verstorbenen unter einem Dach

Die extremen Regenfälle, die Spanien in den letzten Tagen heimgesucht haben, haben eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Mindestens 158 Menschenleben wurden von den Fluten gefordert, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. Doch die Tragödie geht weit über die bloßen Opferzahlen hinaus. In vielen Gemeinden, insbesondere in der Provinz Valencia, kämpfen die Menschen nicht nur mit den materiellen Verlusten, sondern auch mit einer unvorstellbaren emotionalen Belastung: Sie leben noch immer mit den Leichen ihrer Angehörigen unter einem Dach.

Wie der Bürgermeister von Alfafar, Juan Ramón Adsuara, dem Fernsehsender À Punt berichtete, mussten die Behörden sogar einen Supermarkt ausräumen, um die Bevölkerung mit Lebensmitteln zu versorgen. Die Infrastruktur ist vielerorts zerstört, die Versorgung mit Wasser und Strom zusammengebrochen. „In der Gemeinde mit 20.000 Einwohnern gebe es noch Menschen, die mit Leichen in ihren Häusern lebten“, zitiert die FAZ den Bürgermeister. Die dramatische Situation wird durch die Meldung der dpa unterstrichen, dass über 1.200 Soldaten bereits an den Rettungsarbeiten beteiligt sind.

Die Bilder aus den betroffenen Gebieten zeigen das Ausmaß der Katastrophe: Einwohner, freiwillige Helfer und Rettungsdienste kämpfen gegen Schlamm, Schutt und weggespülte Autos. Die schweren Unwetter vom Dienstag hatten vor allem in der Mittelmeerregion Valencia gewütet. Allein in der gleichnamigen Provinz wurden 155 der bestätigten Todesopfer gemeldet, wie verschiedene Medien berichten. Aber auch andere bei Touristen beliebte Regionen am Mittelmeer, wie Andalusien und Murcia, sowie Kastilien-La Mancha im Landesinneren waren betroffen.

Dutzende Vermisste – Plünderungen nehmen zu

Die Suche nach Vermissten gestaltet sich weiterhin schwierig. Dutzende Menschen werden noch immer vermisst, erklärte der spanische Minister für Territorialpolitik, Ángel Víctor Torres, nach einer Sitzung des Krisenkomitees. Aufgrund der hohen Zahl an Todesopfern werden zusätzliche Forensiker in das Katastrophengebiet entsandt, und es wird nicht ausgeschlossen, dass auch Hilfe aus dem Ausland angefordert werden muss.

Während die Wiederherstellung der Infrastruktur langsam voranschreitet, verschärft sich die Situation durch zunehmende Plünderungen. Wie Medien berichten, wurden in Einkaufzentren, die nach der Katastrophe unbewacht waren, elektronische Geräte, Schmuck und Parfüm gestohlen. Die Nationalpolizei hat bereits 39 Verdächtige festgenommen. Die Polizeipräsenz soll nun verstärkt werden, um weitere Plünderungen zu verhindern.

Die spanische Regierung hat angekündigt, 500 weitere Soldaten in die betroffenen Gebiete zu entsenden, um die Logistik und die Verteilung von Hilfsgütern zu verbessern. Die Lage bleibt jedoch weiterhin angespannt, da Zehntausende Haushalte immer noch ohne Strom sind.

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