19.10.2024
Tragischer Yacht-Unfall im Mittelmeer fordert mehrere Leben

Fünfte Leiche aus Yacht geborgen – darunter angeblich auch Lynch

Nach dem tragischen Untergang der Luxusjacht „Bayesian“ vor der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien sind mittlerweile fünf Leichen geborgen worden. Unter den Opfern befindet sich auch der britische Tech-Unternehmer Mike Lynch, der als einer der prominentesten Passagiere an Bord war. Die Suche nach seiner 18-jährigen Tochter Hannah, die ebenfalls vermisst wird, dauert weiterhin an.

Das Unglück ereignete sich in der Nacht von Montag auf Dienstag, als die 56 Meter lange Yacht aufgrund eines plötzlichen und heftigen Sturms sank. Berichten zufolge sank die „Bayesian“ innerhalb von nur 60 Sekunden, während sich die Besatzung und die Gäste in unmittelbarer Nähe des Ufers befanden. Insgesamt waren 22 Personen an Bord, darunter 10 Besatzungsmitglieder und 12 Passagiere.

Die ersten Leichen wurden bereits am Montag geborgen, darunter der Schiffskoch. In den folgenden Tagen fanden Taucher weitere Opfer, darunter zwei Ehepaare aus den USA und Großbritannien, die auf Einladung von Lynch an Bord waren. Die Leiche von Mike Lynch wurde schließlich am Donnerstag aus dem Inneren der Yacht geborgen, die sich in etwa 50 Metern Tiefe befindet.

Die Bergungsarbeiten gestalteten sich als äußerst schwierig, da das Schiff auf der Seite lag und die engen Räume im Inneren mit Möbeln und Matratzen blockiert waren. Spezialtaucher, die bereits bei anderen großen Bergungsaktionen, wie zum Beispiel der Costa Concordia, beteiligt waren, wurden für diese Operation eingesetzt.

Die genauen Umstände des Unglücks sind noch unklar. Der Kapitän der „Bayesian“, James Cutfield, wurde von der italienischen Polizei verhört und gab an, dass er von dem heraufziehenden Sturm überrascht wurde. Experten vermuten, dass die Yacht möglicherweise von einer Monsterwelle erfasst wurde, während Luken und Bullaugen offen waren, was zu einem schnellen Wassereintritt führte. Zudem könnte das nicht ausgefahrene Schwert, das für die Stabilität des Schiffes sorgt, eine Rolle beim Untergang gespielt haben.

Mike Lynch, der als "britischer Bill Gates" bekannt ist, hatte die Softwarefirma Autonomy 2011 für 11 Milliarden US-Dollar an Hewlett-Packard verkauft. Lynch war in den letzten Jahren in verschiedene rechtliche Auseinandersetzungen verwickelt, die jedoch in einem Freispruch endeten. Berichten zufolge wollte er mit der Segeltour seinen Freispruch feiern.

Die Suche nach seiner Tochter Hannah, die sich möglicherweise noch im Wrack der Yacht befindet, wird fortgesetzt. Die Hoffnung, dass sie das Unglück überlebt hat, schwindet jedoch mit jeder Stunde.

Die Tragödie hat nicht nur die Familie Lynch, sondern auch die gesamte Tech-Community erschüttert. Viele Menschen erinnern sich an Lynch als einen innovativen Unternehmer, dessen Karriere von Höhen und Tiefen geprägt war. Die Umstände des Unglücks werfen Fragen auf, die möglicherweise weitreichende Folgen für die Sicherheitsstandards in der Yachtindustrie haben könnten.

Die Ermittlungen zu den genauen Ursachen des Unglücks laufen weiter. Die italienischen Behörden haben angekündigt, alle relevanten Informationen und Zeugenaussagen zu sammeln, um die Tragödie umfassend aufzuklären. In den kommenden Tagen wird auch eine Obduktion der geborgenen Leichname stattfinden, um weitere Erkenntnisse über die Umstände des Unglücks zu gewinnen.

Die „Bayesian“ war ein hochmodernes Schiff, das 2008 von der italienischen Werft Perini Navi gebaut und 2020 renoviert wurde. Sie war mit einem System ausgestattet, das den Tiefgang für Fahrten in seichten Gewässern halbieren konnte. Diese technischen Details werden nun ebenfalls Teil der Ermittlungen sein, um festzustellen, ob es Mängel in der Konstruktion oder im Betrieb des Schiffes gab.

Die gesamte Situation bleibt angespannt, während die Familien der Opfer und die Öffentlichkeit auf weitere Informationen warten. Die Tragödie wird sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben und könnte zu einer Neubewertung der Sicherheitsstandards in der Schifffahrt führen.

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