Obwohl gesetzlich dazu verpflichtet, veröffentlichen viele öffentliche Unternehmen in Deutschland keine konkreten Zielvorgaben für den Frauenanteil in Führungspositionen. Wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/19/viele-oeffentliche-firmen-geben-kein-frauenanteil-ziel-an) berichtet, zeigt eine Studie der Zeppelin-Universität Friedrichshafen, dass 77 von 190 untersuchten Unternehmen – das entspricht 40,5 Prozent – dieser Pflicht im Geschäftsjahr 2022 nicht nachgekommen sind. Im Vergleich dazu liegt die Zahl der börsennotierten Unternehmen, die ihre Zielgrößen nicht offenlegen, laut einem Bericht der Bundesregierung bei 10,7 Prozent.
Die Studie konzentriert sich auf die zweite und dritte Führungsebene, also beispielsweise Abteilungs- und Teamleitungen, und nicht auf das Top-Management. Für mitbestimmungspflichtige Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten besteht in Deutschland die Verpflichtung, Zielgrößen für den Frauenanteil auf diesen Ebenen zu veröffentlichen. Es handelt sich dabei nicht um eine feste Quote, sondern um flexible Zielvorgaben.
Die Unternehmen, die ihre Zielvorgaben veröffentlichten, strebten im Durchschnitt einen Frauenanteil von 28,2 Prozent an, was einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr darstellt. Allerdings zeigt die Studie auch ein deutliches Ost-West-Gefälle: Öffentliche Unternehmen in ostdeutschen Bundesländern und Städten setzen sich im Schnitt ein Ziel von 34,7 Prozent Frauen in der zweiten und dritten Führungsebene, während im Westen nur 25,9 Prozent angestrebt werden.
Die Forscher der Zeppelin-Universität analysierten 190 öffentliche Unternehmen in ganz Deutschland mit mehr als 500 Beschäftigten, bei denen die öffentliche Hand die Mehrheit hält. Einbezogen wurden Unternehmen der Stadtstaaten, der Landeshauptstädte sowie der vier größten Städte jedes Bundeslandes. Auch Unternehmen des Bundes und der Länder wurden untersucht.
Studienleiter Ulf Papenfuß bemängelt laut dpa die fehlende Verbesserung der Transparenz. Er appelliert an Unternehmen und Politik, die gesetzlichen Vorgaben umzusetzen, da diese das Vertrauen in den Staat und die Attraktivität der Unternehmen als Arbeitgeber stärken. Die niedrigen Zielgrößen verdeutlichen zudem die Herausforderung, ausreichend qualifizierte Frauen für die erste Führungsebene zu gewinnen. Ähnliche Ergebnisse wurden auch von anderen Medien wie dem Stern (https://www.stern.de/wirtschaft/news/trotz-pflicht--viele-oeffentliche-firmen-geben-kein-frauenanteil-ziel-an-35239118.html) und der Frankfurter Rundschau (https://www.fr.de/wirtschaft/viele-oeffentliche-firmen-geben-kein-frauenanteil-ziel-an-zr-93419717.html) berichtet.