20.1.2025
Trump II: Massive Herausforderungen für Deutschland

Donald Trumps zweite Amtszeit: Mögliche Auswirkungen auf Deutschland

Eine mögliche zweite Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident könnte erhebliche Auswirkungen auf Deutschland und die deutsch-amerikanischen Beziehungen haben. Experten gehen davon aus, dass Trump in einer zweiten Amtszeit seine "America First"-Politik noch konsequenter umsetzen und den Druck auf die europäischen Partner erhöhen würde.

Handelspolitik und Wirtschaft

Im Bereich der Handelspolitik rechnen Ökonomen mit einer Verschärfung der protektionistischen Maßnahmen seitens der USA. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft in einer Studie darlegt, könnte Trump erneut Zölle auf europäische und deutsche Produkte erheben. Besonders die deutsche Automobilindustrie wäre davon betroffen.

Die Studie geht von zwei möglichen Szenarien aus:

  • Szenario 1: Die USA erhöhen die Zölle auf alle Importe auf 10% und auf Importe aus China auf 60%. Die EU reagiert mit Vergeltungszöllen von 10% auf US-Importe.
  • Szenario 2: Die USA und die EU vertiefen den Handelskonflikt und erhöhen die gegenseitigen Importzölle auf 20%.

Laut der Studie würde dies zu einem Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts um 1,3% bis 1,5% führen. Die kumulierten BIP-Verluste für Deutschland über einen Zeitraum von 4 Jahren werden auf 127 bis 180 Milliarden Euro geschätzt.

Sicherheitspolitik und NATO

Auch in der Sicherheitspolitik erwarten Experten eine härtere Gangart Trumps gegenüber den europäischen NATO-Partnern. Wie Peter Beyer, der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" erklärte, würde die NATO in einer zweiten Trump-Amtszeit wieder weit oben auf der Agenda stehen.

Beyer rechnet zwar nicht mit einem einseitigen Austritt der USA aus der NATO, warnt aber vor einer "Zermürbungstaktik": "Es könnte auf eine Art Zermürbung hinauslaufen, indem Washington die Allianz immer wieder mit neuen Forderungen zu Truppenverschiebung und -reduzierung konfrontiert und so versucht, die Nato nach eigenen Vorstellungen zu formen beziehungsweise zu verkleinern, was den US-Beitrag angeht."

Deutschland stünde dabei besonders unter Druck, seine Verteidigungsausgaben zu erhöhen und das NATO-Ziel von 2% des BIP schneller zu erreichen.

Transatlantische Beziehungen

Insgesamt rechnen Beobachter mit einer weiteren Belastung der transatlantischen Beziehungen. Die deutsche Bundesregierung dürfte sich auf schwierige Verhandlungen und möglicherweise auch Konflikte mit der Trump-Administration einstellen müssen.

Bundeskanzler Olaf Scholz betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung, an den eigenen Prinzipien festzuhalten. Wie er in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklärte, sei es wichtig, weiterhin gute Beziehungen anzustreben und gleichzeitig einen "geraden Rücken" zu behalten.

Scholz unterstrich auch die anhaltende Bedeutung der USA für Deutschland: "Die Vereinigten Staaten sind die mächtigste Demokratie der Welt und unser mächtigster Verbündeter. Die Demokratie in Deutschland wäre ohne die USA so gar nicht möglich gewesen."

Fazit

Eine zweite Amtszeit von Donald Trump würde Deutschland vor große Herausforderungen stellen. Sowohl in der Wirtschafts- als auch in der Sicherheitspolitik müsste sich die Bundesregierung auf Konflikte und schwierige Verhandlungen einstellen. Gleichzeitig betonen Experten die Notwendigkeit, die transatlantische Partnerschaft trotz aller Differenzen aufrechtzuerhalten und nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu suchen.

Quellen:

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