Donald Trump will mit J.D. Vance als Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten in die Wahl im November ziehen. Das gab der Republikaner zum Start des Parteitags in Milwaukee bekannt.
Trump wartete bis zur letzten Minute, um seinen Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten bekanntzugeben. Schon vor dem Parteitag hatte er gesagt, das erhöhe die Spannung. Und so war der offizielle Nominierungsprozess in Milwaukee schon im Gange, als Trump auf "Truth Social" seine Entscheidung kundtat.
Für eine mögliche zweite Präsidentschaft will Trump J.D. Vance an seiner Seite – den Senator aus Ohio, der ihn einst "amerikanischen Hitler" nannte, inzwischen aber ein überzeugter "Make America Great Again"-Politiker ist.
Die Entscheidung steht in krassem Gegensatz zu Trumps Aufrufen zur rhetorischen Mäßigung in den vergangenen Tagen. Nach dem Mordanschlag auf ihn war Vance einer der ersten, der Präsident Joe Biden und den Demokraten die Schuld dafür gab.
Auf Twitter schrieb der Senator in den Stunden nach der Attacke, es handele sich nicht um einen "Einzelfall". Es sei die zentrale Prämisse der Biden-Kampagne, dass Trump ein "autoritärer Faschist" sei, der "um jeden Preis gestoppt" werden müsse. Dann behauptete Vance, diese Rhetorik habe "direkt zum Attentat" auf Trump geführt.
Trump schrieb am Montag auf "Truth Social", er habe sich "nach reiflicher Überlegung" für Vance entschieden. Dieser werde als Vizepräsident weiterhin "für unsere Verfassung kämpfen, sich für unsere Truppen einsetzen und alles tun, um Amerika wieder groß zu machen".
Außerdem gab Trump einen Hinweis darauf, welche Wählergruppe er mit Vances Hilfe ansprechen will. Vance soll sich auf Arbeiter und Farmer konzentrieren.
So wies er in seinem Beitrag auch auf "Hillbilly Elegy" hin, Vances Buch über das prekäre Aufwachsen im ländlichen Ohio. Es wurde 2016 zum einen Bestseller und nach der Wahl dafür herangezogen, Trumps Erfolg bei weißen Arbeiterfamilien zu erklären.
Trump schrieb nun, Vance werde sich auch im Wahlkampf "stark auf die Menschen konzentrieren, für die er so brillant gekämpft hat, die amerikanischen Arbeiter und Farmer in Pennsylvania, Michigan, Wisconsin, Ohio, Minnesota und weit darüber hinaus".
Vor nicht allzu langer Zeit ließ wenig vermuten, dass der 39 Jahre alte Vance einmal Trumps Vizepräsidentenkandidat würde. Vor der Wahl 2016 nannte der Yale-Absolvent Trump einen "Idioten" und "gefährlich". Heute steht Vance, der 2022 ohne politische Erfahrung als Senator für Ohio in den Kongress gewählt wurde, Trump politisch sehr nah.
Vance, der Politikwissenschaften, Philosophie und Jura studiert hat, setzt wie Trump auf "America first". Er will Amerikas Rückzug von der Weltbühne und stärkere staatliche Eingriffe in die Wirtschaft.
Konkret hat sich Vance gegen die Unterstützung der Ukraine ausgesprochen, bringt Einwanderung immer wieder mit Drogenschmuggel in Verbindung und unterstützte jüngst Trumps Ruf nach einem Sonderermittler für die Biden-Familie.
So ist es eine unmissverständliche Abfuhr für die Werte der republikanischen Partei vor Trump, dass dieser Vance zu seinem "Running Mate" gemacht hat.
