Die Ergebnisse der Wahlen in New York bieten ein interessantes Bild: Obwohl Kamala Harris den Staat gewonnen hat, konnte Donald Trump seinen Stimmenanteil im Vergleich zur Wahl 2020 deutlich steigern. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 18.11.2024 berichtete, verkleinerte Trump den Abstand zwischen Republikanern und Demokraten um 16 Prozent. Dies wirft die Frage auf, welche Faktoren zu diesem Ergebnis beigetragen haben.
Jackson Heights in Queens, ein Bezirk, der für seine außergewöhnliche Diversität bekannt ist – über 140 Sprachen werden hier gesprochen –, diente am Wahlabend als Schauplatz für Public Viewing. Ironischerweise trägt eine Fußgängerzone in diesem Viertel den Namen „Diversity Plaza“. Gerade hier, wo die Vielfalt zelebriert wird, musste die Demokratische Partei Einbußen hinnehmen. Laut FAZ erreichte Harris 68 Prozent der Stimmen, während Trump 30 Prozent erzielte.
Die Gründe für Trumps Stärke in New York sind vielfältig. Berichte deuten darauf hin, dass er insbesondere bei Wählergruppen punkten konnte, die sich von den Demokraten nicht ausreichend repräsentiert fühlen. Dazu gehören beispielsweise Einwanderer aus Lateinamerika, die sich von Trumps harter Rhetorik gegen illegale Einwanderung nicht abschrecken ließen, sondern seine wirtschaftspolitischen Versprechen für sich als attraktiver empfanden. Auch bei weißen Arbeitern ohne College-Abschluss konnte Trump punkten, wie unter anderem die Tagesschau am 06.11.2024 berichtete. Diese Wählergruppe fühlt sich von den Demokraten oft übersehen und von Trumps Fokus auf die Wirtschaft und seine "America First"-Politik angesprochen.
Ein weiterer Aspekt ist die zunehmende Polarisierung der US-amerikanischen Gesellschaft. Wie der Deutschlandfunk am 06.11.2024 berichtete, sehen Experten die Gefahr einer weiteren Verschärfung der gesellschaftlichen Spaltung nach dem Wahlsieg Trumps. Diese Polarisierung spielt Trump in die Hände, da er die vorhandenen Spannungen für seine Zwecke nutzen kann. Seine Anhänger sehen in ihm einen Kämpfer gegen das Establishment und fühlen sich von seiner oft provokanten Rhetorik bestätigt.
Die Wahlkampfveranstaltungen Trumps in New York, wie die im Madison Square Garden, die die Tagesschau am 28.10.2024 beschrieb, waren von rassistischen Ausfällen geprägt, die teilweise Empörung auslösten. Trotz der Distanzierung des Trump-Teams von einigen dieser Äußerungen, scheinen sie einige Wähler nicht abgeschreckt zu haben. Dies deutet darauf hin, dass ein Teil der Bevölkerung für rassistische Rhetorik empfänglich ist und dass Trump diese gezielt einsetzt, um seine Basis zu mobilisieren.
Die New Yorker Wahlergebnisse zeigen, dass die Demokratische Partei auch in ihren traditionellen Hochburgen mit Herausforderungen konfrontiert ist. Die zunehmende Diversität der Wählerschaft und die gesellschaftliche Polarisierung erfordern neue Strategien, um Wähler zu gewinnen und zu halten. Die Ergebnisse bieten auch Anlass zur Besorgnis über den Zustand der amerikanischen Demokratie und die zunehmende Akzeptanz von rassistischer Rhetorik im öffentlichen Diskurs.
Quellen: