Die Zahl der überschuldeten Menschen in Baden-Württemberg bleibt nahezu konstant. Wie die Wirtschaftsauskunftei Creditreform in ihrem „Schuldneratlas 2024“ berichtet, sind rund 620.000 Menschen im Südwesten betroffen, was einem Anteil von 6,7 Prozent der volljährigen Bevölkerung entspricht. Dieser Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Als überschuldet gilt, wer seinen finanziellen Verpflichtungen dauerhaft nicht nachkommen kann. Die ZEIT berichtete am 19. November 2024 ebenfalls über die stagnierende Überschuldungsquote in Baden-Württemberg.
Im Vergleich zu anderen Bundesländern steht Baden-Württemberg weiterhin gut da. Nur in Bayern ist die Überschuldungsquote mit 5,9 Prozent noch niedriger. Bundesweit liegt die Quote bei 8,1 Prozent. Spitzenreiter bei der Überschuldung sind Bremen (11,8 Prozent), Sachsen-Anhalt (10,7 Prozent) und Berlin (10,2 Prozent). In den vergangenen Jahren war die Überschuldungsquote in Baden-Württemberg kontinuierlich gesunken. 2019 lag sie noch bei 8,2 Prozent.
Deutschlandweit ist die Zahl der Überschuldeten im laufenden Jahr laut Creditreform auf 5,56 Millionen gesunken. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2004. Für den „Schuldneratlas“ wertet Creditreform anonymisierte Daten aus verschiedenen Quellen aus, darunter amtliche Register und Informationen von Online-Händlern. Wie der stern am 19. November 2024 berichtete, ist die Zahl der Überschuldeten in Nordrhein-Westfalen ebenfalls leicht gesunken, wobei das Ruhrgebiet weiterhin ein Schwerpunkt der Überschuldungsproblematik bleibt. Städte wie Gelsenkirchen und Herne verzeichnen die höchsten Überschuldungsquoten.
Trotz des bundesweiten Rückgangs der Überschuldung gibt es laut Creditreform weiterhin vulnerable Gruppen. Besonders Geringverdiener leiden unter den gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreisen. Auch Alleinerziehende, insbesondere Frauen, sind überdurchschnittlich häufig von Überschuldung betroffen. Insgesamt sind jedoch Männer häufiger überschuldet. Das Statistische Landesamt Baden-Württemberg veröffentlichte im April 2022 einen Bericht über die Überschuldung privater Haushalte in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs und analysierte die Situation im Zeitraum von 2017 bis 2021. Der Finanzminister von Baden-Württemberg betont die Bedeutung einer nachhaltigen und generationengerechten Finanzpolitik und verweist auf die Bemühungen des Landes, Schulden abzubauen. Die Corona-Pandemie hat jedoch zu einem Anstieg der Schulden geführt, der durch die Aufnahme von Krediten zur Bewältigung der Krise finanziert wurde.
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